Klare Kante statt Opportunismus
\nK\u00fcrzlich\ntat sich Thomas Maul, seines Zeichens Autor des absurderweise gelegentlich noch\nals \u201eKorrektiv\u201c des linken Diskurses geltenden Zeitschrift \u201eBahamas\u201c, als\u00a0Faschistenversteher\u00a0hervor.\nDiesmal \u00e4u\u00dferte er sich lobend zur AfD, die er am 9. Mai 2018 nach einer Rede\ndes Fraktionsvorsitzenden Gauland anl\u00e4sslich des 70-j\u00e4hrigen Bestehens des\nisraelischen Staates, als \u201eobjektiv [...] einzige Stimme der Restvernunft im\nBundestag\u201c bezeichnete.
\n\nIm\nDezember 2017 hatte sich Bahamas-M\u00e4nnerbund-Chef Justus Wertm\u00fcller zu einer\nRede auf einer\u00a0Kundgebung\u00a0gegen Islamismus\nam Berliner Breitscheidplatz hingerissen, an der auch die AfD und Mitglieder\nder Identit\u00e4ren Bewegung (IB) teilnahmen. Damit ist der praktische wie\ntheoretische Schulterschluss von Teilen der \u201eAntideutschen\u201c zur\nprotofaschistischen und nationalkonservativen Rechten vollzogen. Dieser Artikel\nwird nicht wiederholen, was an anderer Stelle bereits dutzende Male bez\u00fcglich\ndes\u00a0antimuslimischen\nRassismus, des\u00a0Antifeminismus,\ndes Pro-Militarismus, zu Kriegstreiberei (Bellizismus), Pro-Imperialismus und\neurozentristischen Neo-Kolonialismus, fr\u00fchen\u00a0Positivbez\u00fcgen\nauf die Neue Rechte, sowie der Klassenfeindlichkeit dieser rechten Ex-Linken,\ndokumentiert wurde.
\n\nHier\nsoll das Problem im Fokus stehen, dass es trotz dieser vollkommen klaren\nHinwendung zur Programmatik der Neuen Rechten, zu keinerlei kritischen\nAuseinandersetzung im sogenannten\u00a0\u201eantideutschen\u201c\u00a0Milieu \u00fcber die\noffensichtliche Anschlussf\u00e4higkeit weiter Teile ihres Diskurses nach rechts\nkommt. Im Zuge der \u00c4u\u00dferungen von Maul wird verst\u00e4rkt irgendwie\u00a0versucht,\neine Unterscheidung von \u201elinksantideutsch\u201c und \u201erechtsantideutsch\u201c herzustellen.\nWas das letztlich inhaltlich bedeuten soll, bleibt schwammig. Verdeckt wird\ndurch diese Scheindistanzierung n\u00e4mlich, dass die entsprechenden Autoren der\nBahamas bis heute von sich selbst als \u201eemanzipatorisch\u201c, \u201eantifaschistisch\u201c und\n\u201elinksantideutsch\u201c etikettierenden Gruppen, Studierendenvertretungen und\nSalon-Linken als Referenten eingeladen werden. Ein v\u00f6lliger Irrsinn m\u00f6chte man\nmeinen, wenn ebendiese Autoren alles klassischerweise Linke demonstrativ\nablehnen, und stattdessen den ideologischen Schulterschluss zu den\n\u201eZivilisationsbewahrern\u201c der Neuen Rechten suchen. Wo die nach rechts\nanschlussf\u00e4higen Positionen der Bahamas-Autorenschaft aber durch\n\u201eemanzipatorische\u201c Gruppen bef\u00f6rdert und ins linke Kleidchen gepackt werden,\ngibt es logischerweise auch R\u00e4ume f\u00fcr rechte Positionen und anscheinend\nzunehmend rechte Personen, sowie eine opportunistische Haltung im angeblich\nlinken Freundeskreis. Die rechten Positionen und AkteurInnen werden schlichtweg\nnicht problematisiert und ihnen damit ein ungehindertes destruktives Agieren in\nlokalen linken Zusammenh\u00e4ngen erm\u00f6glicht.
\n\nDie\nneueste Bem\u00fchung um die Unterscheidung von \u201elinks- und rechtsantideutsch\u201d ist\ndaher klar als Abwehr der Selbstkritik und Unf\u00e4higkeit zum dialektischen Denken\nim sogenannten \u201eantideutschen Milieu\u201c zu bewerten. \u201eLinks-\u201c, wie\n\u201eRechtsantideutsch\u201c sind zwei Seiten derselben Diskurs-Medaille. Beide beziehen\nsich auf mehr oder weniger rechte Inhalte und Strukturen des gleichen\nDiskurses. Das offensichtlichste Beispiel, ist die v\u00f6llig undialektische und\nunmaterialistische Bezugnahme beider angeblich unterschiedlicher Positionen auf\nden israelischen Staat, die keine Kr\u00e4fteverh\u00e4ltnisse und (Klassen-) Akteure,\nsondern nur das \u201eVolksganze\u201c (Staat = ,,die Juden\u201c = Zionismus / muss vorbehaltslos\ngegen \u00e4u\u00dfere Aggression verteidigt werden) kennt. Schon hier sehen wir, aus\nwelch fruchtbarer Erde v\u00f6lkischer Nationalismus, Rassismus und Chauvinismus,\neben nicht nur bei Maul und Co., entstammen. Wer die Deutungshoheit \u00fcber die\nKonflikte in Israel und Pal\u00e4stina aber dieser rechten Meinungshegemonie (egal\nwelcher Coleur), dem Staat und damit der kulturalistischen Interpretation als\nangeblicher Religions- und Kulturkonflikt \u00fcberl\u00e4sst, anstatt ihn origin\u00e4r links\nals Kampf gegens\u00e4tzlicher Klasseninteressen zu analysieren, bewegt sich im\nbesten Fall auf dem politischen Niveau der Bundesregierung, oder findet seine\nHaltung im schlimmsten Fall in der AfD wieder. Bei der Entledigung jeglichen\nstaatskritischen Verst\u00e4ndnisses verwundert es dann auch kaum, wenn \u201eAntideutsche\u201c,\nunabh\u00e4ngig von Bahamas oder jungle World, in diesen Fragen der israelischen und\neurop\u00e4ischen Rechten n\u00e4herstehen, als jeglichem marxistischen Verst\u00e4ndnis von\nGesellschaft und damit der Linken. Es scheint, als ob Thomas Maul nun eine\n\u201eantideutsche\u201c, rechte Projektionsfl\u00e4che ins Wanken bringt und durch seine\ninzwischen unverhohlen rechten \u00c4u\u00dferungen eine entsprechende Identit\u00e4tskrise\nausl\u00f6st. Dabei war das \u201eLob der AfD\u201c lediglich die einzig logische ideologische\nKonsequenz des bereits jahrzehntelang tobenden, \u201elinks-\u201c, wie\n\u201erechtsantideutschen\u201c Kreuzzugs gegen Islam, gegen angeblich antisemitische\nLinke und gegen klassenk\u00e4mpferische Positionen.
\n\nFaktisch\nhat sich das, was in den 1990er Jahren unter dem Label \u201eAntideutsche\u201c als\nErneuerungsbewegung der radikalen Linken angetreten war, als ein ungeheurer\nR\u00fcckschritt f\u00fcr uns erwiesen. Betrachten wir heute, wo die radikale Linke in\nDeutschland im internationalen Vergleich steht, m\u00fcssen wir konstatieren, dass\nwir zu Recht als eurozentristischer Haufen mit absurder Haltung zum\nNahostkonflikt und zu unseren eigenen gesellschaftlichen Verh\u00e4ltnissen gelten.\nDas wei\u00df jede Person, die sich im Ausland mit Linken, unabh\u00e4ngig von der\njeweiligen Str\u00f6mung, unterhalten hat. Den durchschnittlichen Gesichtsausdruck m\u00fcssen\nwir hier jetzt nicht beschreiben. Alle Debatten, die derzeit unter M\u00fche wieder\naufgenommen werden, wie etwa jene \u00fcber neue Klassenpolitik, Internationalismus\nund auch \u00fcber\u00a0Anti-Imperialismus\u00a0und\u00a0Anti-Kolonialismus,\nwerden seit Jahren durch die Presseorgane des \u201eantideutschen\u201c Diskurses\ntorpediert. Mit der faktischen Konsequenz, dass die Linke sich gr\u00f6\u00dftenteils aus\ndiesen Diskursen und Praxen verabschiedet hat, w\u00e4hrend im Speziellen die\nau\u00dferparlamentarische Linke \u00fcber mehr als ein Jahrzehnt den Klassenkampf\nsuspendierte.
\n\nBeispiele\ngef\u00e4llig? Der\u00a0Klassenkampf\u00a0wurde\njahrzehntelang als personalisiert (und damit strukturell antisemitisch\nabgestempelt) oder gleich als v\u00f6llig\u00a0antisemitisch\u00a0denunziert\n[1]. Debatten, die einem angesichts des Klassenkampfs von oben, dem inzwischen\nungebremsten Abbau an Arbeitsrechten und der immer prek\u00e4reren\nBesch\u00e4ftigungsverh\u00e4ltnisse, geradezu absurd erscheinen m\u00fcssen. Insgesamt ergab\nsich aus der vollkommenen \u00dcberdehnung des Antisemitismusbegriffs, der\ninzwischen im Prinzip mit \u201elinker Politik\u201d und nicht mehr mit anti-j\u00fcdischem\nRassismus \u00fcbersetzt werden kann, eine vollkommene Abkehr vom gemeinsamen Kampf\n\u2013 gemeinsam mit den ArbeiterInnen, mit der Bev\u00f6lkerung. W\u00e4hrend organisierter\nKlassenkampf in der Stadtteilbewegung nun erneut diskutiert wird, wird den\nArbeiterInnen weiterhin als ,,Deutschen\u201d und als \u201eMuslimen\u201d per se\u00a0Antisemitismus,\nVerschw\u00f6rungstheorien, Querfront [2] und Faschismus unterstellt. Da reden wir\nnoch nicht von der pauschalen Denunziation der \u00d6kologie- und Friedensbewegung\nals\u00a0(\u00f6ko-)faschistisch\u00a0oder\ngenuin rechts \u2013 eine selbsterf\u00fcllende Prophezeiung, wie sich schlussendlich\ndurch die \u00dcbernahme von Teilen der Bewegung durch Rechte zeigen sollte. Mit der\nfaktischen \u00dcberreichung dieser Themen an die Rechte hat sich die Linke\nerfolgreich ihrer eigenen Inhalte beraubt, das Feld dem Kulturrassismus und\ndamit der AfD \u00fcberlassen. Und da wundert sich noch jemand \u00fcber die\nWahlergebnisse der AfD in ArbeiterInnenmilieus?
\n\nAber\nzur\u00fcck zum rechten Bahamas-M\u00e4nnerbund, der es sich schon fr\u00fch zur Aufgabe\ngemacht hatte, die Linke zu zerst\u00f6ren, indem er sie und muslimische Communities\nexplizit zu seinen Hauptfeinden erkl\u00e4rte. Das Problem ist offensichtlich nicht\ndie rechte Truppe selbst, da ihre direkte personelle Reichweite recht begrenzt\nsein d\u00fcrfte. Offensichtlich sind es links erscheinende Figuren wie Jutta\nDitfurth und ihre Partei \u00d6ko-Linx, angeblich \u201eemanzipatorische\u201c\nStudierendenvertretungen, die in einigen St\u00e4dten antideutsch-antinational\ngemischte postautonome Subkultur und ihre Mini-Gruppen, sowie zahlreiche angeblich\nlinke Publikationen, welche die personellen und inhaltlichen Querverbindungen\ndarstellen, da sie bewusst oder unbewusst die reaktion\u00e4ren Inhalte des\nBahamas-M\u00e4nnerbunds in anderer Form weitertransportieren. Denn obwohl sich die\nsogenannten \u201eLinksantideutschen\u201c \u00f6ffentlich mit dem rechtsradikalen\nBahamas-M\u00e4nnerbund nicht gemein machen wollen, sto\u00dfen sie zu besonderen\nAnl\u00e4ssen entweder ins gleiche Horn. Sie machen die innerlinke\nExtremismustheorie auf und legitimieren damit die Erg\u00fcsse des M\u00e4nnerbundes.\nSchlussendlich kommt alles und jede_r noch mit dem reaktion\u00e4rsten Scheissdreck\ndurch und kann beim Barabend mit den \u201eBahamas-Kumpels\u201d l\u00e4ssig das Bier im\nlokalen AZ schl\u00fcrfen, ohne \u2013 wie es sich geh\u00f6ren w\u00fcrde \u2013 einen handfesten\nantifaschistischen Hausverweis zu erhalten.
\n\nSchauen\nwir uns doch die ideellen und strukturellen \u00dcberschneidungen zwischen\nangeblichen \u201eLinks- und Rechtsantideutschen\u201d mal genauer an. Fangen wir mit der\ninhaltlichen Ebene an:
\n\n\u00a0
\n\n1)\u00a0Solidarit\u00e4t mit der rechten,\nbis rechtsradikalen israelischen Regierung und Legitimierung der Besatzung,\nsowie der rechtsradikalen SiedlerInnenbewegung \u2013\u00a0check.
\n\n\u00a0
\n\n2)\u00a0Prinzipielle Blockierung\nund Denunzierung sozialer Bewegungen / des Klassenkampfes durch Antisemitismus-\n(Rechtsantideutsch) oder Personalisierungs-Vorwurf (Linksantideutsch) \u2013\u00a0check.
\n\n\u00a0
\n3)\u00a0Prinzipielle Denunzierung der Friedensbewegung als rechts mit\npro-imperialistischer (rechtsantideutsch) oder bestenfalls keiner\n(linksantideutsch) Alternative \u2013\u00a0check.
\u00a0
\n\n4)\u00a0Pauschale Denunzierung\ndes Islam als Faschismus, und damit indirekt von, als muslimisch eingeordneten,\nMigrantInnen durch \u201eIslamkritik\u201c (rechtsantideutsch) oder angeblich abstrakter\n\u201eReligionskritik\u201c, die vornehmlich gegen den Islam und fast nie gegen \u00e4hnliche\nAusw\u00fcchse im Christen- und Judentum geht (linksantideutsch) \u2013\u00a0check.
\n\n\u00a0
\n\n5)\u00a0Prinzipielle\nDenunzierung der \u00d6kologiebewegung als \u00f6ko-faschistisch und\nfortschrittsfeindlich (links- und rechtsantideutsch) \u2013\u00a0check.
\n\n\u00a0
\n\n6)\u00a0Klassenunabh\u00e4ngige\nVerachtung f\u00fcr die \u201eNormal-\u201cBev\u00f6lkerung als \u201eDeutsche\u201c und damit Absage\n(rechtsantideutsch) oder Sabotage (linksantideutsch) von Arbeits- und\nStadtteilk\u00e4mpfen\u00a0\u2013 check.
\n\n\u00a0
\n\n7)\u00a0Totalitarismustheorie\nbez\u00fcglich des Realsozialismus (linksantideutsch) oder ,,Linksfaschismus\u201d\n(rechtsantideutsch)\u00a0- check.
\n\n\u00a0
\n\nDifferenzen\nbestehen offensichtlich, je nach Schattierung, lediglich in der Fl\u00fcchtlings-,\nGender- und der KurdInnenfrage, die zunehmend durch ,,Linksantideutsche\u201c\nmissbraucht wird. W\u00e4hrend f\u00fcr \u201eAntideutsche\u201c aller Coleur UltrarassistInnen in\nIsrael, wie der israelische Verteidungsminister Avigdor Liebermann, scheinbar\nkein Problem darstellen, beziehen sich \u201eLinksantideutsche\u201d formal hierzulande\nnoch auf den Kampf gegen \u201eRassismus\u201c und f\u00fcr\nFl\u00fcchtlingsrechte.\u00a0\u00a0Gleichzeitig setzen sie einen westlich-kolonialen\nMa\u00dfstab an deren L\u00e4nder an und optierten in der Vergangenheit stets f\u00fcr die\nZerst\u00f6rung ihrer L\u00e4nder durch imperialistische M\u00e4chte. Ideologischer Wahnsinn?\nAllerdings! Reicht dieser widerspr\u00fcchliche Bezug auf LGBTI*, Frauen- und\nFl\u00fcchtlingsrechte f\u00fcr eine ausreichende Distanzierung von \u201eRechtsantideutschen\u201c\naus? Offenbar nein. Angeblich \u201elinksantideutsche\u201c Zusammenh\u00e4nge schweigen sich\nentweder aus, bleiben vage oder tun sich schwer in der Distanzierung - wie etwa\ndas zurechtgebogene Distanzierungsstatement der \u201eInitiative gegen\nrechte Antideutsche\u201c, die alle rechten Bez\u00fcge ihres Diskurses retten\nund sich gleichzeitig von den schlimmsten Ausw\u00fcchsen distanzieren will. Wie wir\noben sehen kann dieses Unterfangen bei einer fast deckungsgleichen inhaltlichen\nAgenda, die sich lediglich begrifflich anders verkleidet, nur misslingen.
\n\nWeiterhin\nist strukturell festzuhalten, dass Mitglieder des Bahamas-M\u00e4nnerbundes\noffensichtlich besonders prominent in\u00a0Frankfurt\u00a0und\u00a0Leipzig,\naber auch in anderen St\u00e4dten, von nominell ,,linken und/oder selbstverwalteten\nR\u00e4umen\u201d und ASTAs Veranstaltungsorte gestellt bekommen.\u00a0\u00a0Das liegt\ndaran, dass Autoren des Blatts in Zeitungen wie der in postautonomen Kreisen\nvielgelesenen\u00a0Jungle World\u00a0und\u00a0konkret\u00a0ihr\nrechtes Publizisten-Werk betreiben. Das betrifft auch weitere Anh\u00e4ngerInnen\ndieser Denkweise, wie z.B. AutorInnen der Phase2, die ihren rechten Diskurs\nsogar bis hinein in die nominell \u201ebewegungslinke\u201c\u00a0Analyse & Kritik\u00a0(ak)\ntragen darf. Alle genannten Zeitungen schaffen durch die Pr\u00e4senz rechter\nPositionen unter linkem Label eine Legitimation im linken Diskurs f\u00fcr neurechte\nPositionen und unterh\u00f6hlen damit einen revolution\u00e4r-linken, antistaatlichen\nKonsens. Beispiele in der Jungle World sind in vergangenen Jahren, wie im Jahr\n2018\u00a0Thomas Maul\u00a0(auch\nunter Pseudonym),\u00a0Jan Gerber,\u00a0Magnus Klaue,\u00a0Tjark Kunstreich\u00a0usw.\nDas ist wenig \u00fcberraschend, wenn man sich zugleich vergegenw\u00e4rtigt, dass nicht\nnur die Bahamas, sondern zahlreiche AutorInnen der angeblich\n\u201elinksantideutschen\u201c Jungle World inzwischen schon lange rechtskonservativ\nangekommen sind. Beispiele sind da\u00a0Ivo Bozic, (Achse des\nGuten), Matthias K\u00fcntzel (Middle East Freedom Forum/ Die Welt) Thomas von der\nOsten-Sacken (Die Welt), Alexander Feuerherdt, (Achse des Guten) sowie\nDeniz Y\u00fccel (Die Welt/ TAZ), Martin Niewendick, (Die Welt) usw. Die Mischszenen\nziehen dabei immer gr\u00f6\u00dfere Kreise, wie es die langj\u00e4hrigen Zusammenarbeit der\nJungle World mit Stephan Grigat (Uni Wien/ Stop The Bomb), Sebastian Voigt\n(Bahamas/ BAK Shalom) und AfD-Fan Henryk M. Broder (Achse des Guten) zeigt.\nDaran schlie\u00dfen sich Verlage wie der \u201e\u00c7a-ira\u201d, oder die ehemals\ninternationalistische\u00a0\u201eiz3w\" nahtlos an. Wie geht linkes Denken\neigentlich mit der eigenen Anschlussf\u00e4higkeit zur Springer-Presse und rechten\nThink Tanks zusammen? Und warum erzeugt es keinerlei Irritation bei angeblichen\n\u201eAntideutschen\u201c, wenn sie f\u00fcr Bl\u00e4tter arbeiten, die offensiv die deutsche\n(neo-imperiale) Au\u00dfenpolitik protegieren? Aus ,,Nie wieder Deutschland\u201c ist\noffensichtlich ,,Am deutschen Wesen wird die ganze Welt genesen\u201c geworden.
\n\nAlso\nliebe \u201elinksantideutsche\u201c Wendeh\u00e4lse, wir wollen dochmal festhalten: Ihr teilt\nnicht nur 90 Prozent des Weltbilds derer, von denen ihr euch jetzt angeblich\ndistanzieren wollt, ihr stellt auch insgeheim \u2013 sei es aus \u201eFreundschaft\u201d,\nheimlicher Sympathie oder Opportunismus f\u00fcr die Diskursrebellen des rechten\nM\u00e4nnerbundes, deren Infrastruktur. Gleichzeitig bleiben eure Distanzierungen\nhalbherzig; ihr emp\u00f6rt euch \u00fcber offene Sympathie mit der AfD, teilt aber\ngleichzeitig selbst viele Agendapunkte neurechter PublizistInnen, wie sogar\naus\u00a0euren eigenen\nReihen schon klargemacht wurde. Ihr wollt angeblich sogar nichtmal\nwahrnehmen, dass die H\u00e4lfte eurer LieblingsautorInnen l\u00e4ngst f\u00fcr rechte\nb\u00fcrgerliche Zeitungen schreibt, oder jenen als rechte Think-Tanks\nberatschlagend zur Seite steht. Was das jenseits von diffuser Querfront, im\nWortsinn als strategische, intentionale Zusammenarbeit mit rechten AkteurInnen,\nnoch sein soll, bleibt euer Geheimnis. Wenn euch das jetzt emp\u00f6rt: Gut so, ihr\nseid dran, dieses rechts-links Gemisch vor uns revolution\u00e4ren Linken zu\nrechtfertigen, nicht umgedreht wir unsere schwer zu widerlegende Analyse.
\n\nDie\nschon immer antiquierte\u00a0\u201einnerlinke Extremismustheorie\u201c\u00a0von\nangeblichen Fl\u00fcgeln um \u201eAnti-Ds\u201c und \u201eAnti-Imps\u201c, dient euch nur um eure\noppertunistische Positionslosigkeit zu rechtfertigen. W\u00e4hrend die verhassten\n\u201eAnti-Imps\u201c der roten Gruppen, bei all den Dingen, die ihr an ihnen zu\nkritisieren habt, eben nicht bei der AfD, dem III. Weg oder der NPD zu finden\nsind und auch keine praktische, wie theoretische Ber\u00fchrung zu ihnen suchen [3],\nsind eure \u201elinks- und rechtsantideutschen\u201c FreundInnen und GenossInnen\ngeradewegs auf dem Weg dort hin, oder zumindest in den konservativen Teil des\nStaatsapparates, den ihr vermeintlich \u201eantirassistisch\u201c und \u201eantideutsch\u201c\nkritisiert.
\n\nWer\nes unserer Meinung nach ernst mit dem \u201eLinks\u201d meint, streicht das \u201eantideutsch\u201d\nim Kopf und im Inhalt, um vom genuin rechten \u201eantideutschen\u201c Diskurs\nabzukommen. Sogar die \u201eAntideutschen Aktion Berlin\u201d hat das bemerkt, die in der\nJungle World meinte, man sei\u00a0in der Sackgasse...und\nfolgerichtig mit ihren Bahamas-Freunden nach weiter rechts abdriftet. Leider\nbestehen noch immer Kleinstgruppen, die scheinbar lernresistent sind. So\nechauffierte sich die \u201eAntifa plus\u201c im Dezember auf der eingangs erw\u00e4hnten\n\u201eKundgebung gegen Islamismus\u201c \u00fcber die Anwesenheit von AfD, IB & anderen\nrassistischen AkteurInnen, zu der sie selbst auch noch hinmobilisierten. Als\nwenn diese politische Naivit\u00e4t nicht schon peinlich genug w\u00e4re, fehlt vielen\ndie F\u00e4higkeit zur Unterscheidung von rechter Meinungshegemonie in\u00a0Deutschland\u00a0und\ngenuin materialistischer, linker Analyse.
\n\nWenn\nwir nicht in f\u00fcnf Jahren in \u201eselbstverwalteten, emanzipatorischen R\u00e4umen\u201c\nsitzen wollen, wo AfD-Parolen und Bekenntnisse in vermeintlich\nlinks-intellektueller Form Teil der Kneipenkultur geworden sind: Positionieren\nwir uns in unseren Zusammenh\u00e4ngen! Hier k\u00f6nnte \u201eIdeologiekritik\u201c, n\u00e4mlich\nmarxistisch verstanden als Kritik von Verblendungszusammenh\u00e4ngen, die\nLegitimit\u00e4t von Klassenherrschaft und Identit\u00e4t mit Interessen der herrschenden\nKlasse herstellen sollen, tats\u00e4chlich konstruktiv wirken. Es ist an der\ndringenden Zeit, die Flanke zur (neuen) Rechten zu schlie\u00dfen, wenn wir als\nrevolution\u00e4re Linke nicht endg\u00fcltig \u00fcberfl\u00fcssig werden und von der politischen\nLandkarte getilgt werden wollen. Die Trennsch\u00e4rfe zu rechten Inhalten mit\nscheinbar linkem Gewand muss her. Wie es geht, zeigten AntifaschistInnen\nk\u00fcrzlich in Mainz. Diese\u00a0verhinderten am\n05. Juni\u00a0erfolgreich einen Vortrag des \u201eAntideutschen\u201d\nRassisten und Trump-Unterst\u00fctzers Felix Perrefort mit dem Titel \u201eIslamisierung\nund antirassistisches Appeasement\u201c. Weiter so!
\n\n\n\nAnmerkungen:
\n\n[1] Dabei wurde\nt\u00fcckischerweise der Fakt, dass der Kapitalismus von Marx im Unterschied zum\nFeudalismus als wesentlich apersonales System von Charaktermasken bezeichnet\nwurde unter Ausklammerung des historischen Materialismus und seiner\nKlassentheorie zum Argument. Als w\u00fcrde das Kapitalverh\u00e4ltnis nicht auch als\nHerrschaftsverh\u00e4ltnis personell vermittelt und als h\u00e4tten bestimmte Klassen\nobjektiv nicht mehr Interesse an einer Aufrechterhaltung des Kapitalismus als\nandere \u2013 unabh\u00e4ngig von ihrer eigenen subjektiven\nPosition.\u00a0\u00a0\u00a0\u00a0
\n\n[2] Hier tat\nsich vor allem immer wieder die \u201elinksantideutsche\u201d Jutta Ditfurth hervor, die\nzwar zu Recht problematische Teile der neuen Friedensbewegung problematisierte,\ngleichzeitig \u00fcberhaupt keine Alternative gegen deutsche Kriegspolitik bieten\nwill und grunds\u00e4tzlich die Jubelperserin spielt, wenn ihre\nLieblingsprojektionsfl\u00e4che Israel (+ rechte israelische Regierung) mal wieder\nzu recht kritisiert wird. Grunds\u00e4tzlich pendelt sie zwischen wortgewaltiger\nKlassenkampfrethorik (ohne Praxis) und Verbalradikalismus, und liberalen\nPositionen. Und zwischendrin wird bei Israel dann auch mal\u00a0die Linke\ndenunziert, grobe Unwahrheiten \u00fcber die ihrer Meinung nach angeblich\nhomogene BDS-Bewegung unter Beifall der rechten und liberalen deutschen\nPresselandschaft verbreitet und das B\u00fcndnis mit Rechtskonservativen und Fans\nder rechtsradikalen Netanjahu-Regierung gesucht.
\n\n[3] Bevor jetzt hier wieder\ndie \u201eAntiimperialistische Aktion\u201d (die pro-imperialistisch russisch ist) ins\nFeld gef\u00fchrt wird: Die ist schon lange\u00a0als rechtes\nQuerfront-Projekt\u00a0eines Ex-Kommunisten aus M\u00fcnchen\nenttarnt.\u00a0