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Unterscheidet sich unsere Zukunft in 30 Jahren wirklich so\nkrass von heute? Die Rede von der \u00c4ra des digitalen Kapitalismus hat sich\ndurchgesetzt. Bei uns allen. F\u00fcr wenige, die \u201eErfolgreichen\u201c, ist es der\nn\u00e4chste Schub der Erneuerung und des Profits, f\u00fcr viele andere eine weitere bittere\nPhase der politischen \u00d6konomie des Kapitalismus. Das hei\u00dft, f\u00fcr die meisten ein\nAlptraum aus Funktionieren, Reproduzieren und Konsumieren, und nicht selten:\ngesellschaftlicher Ausschluss. In der Nachkriegszeit wurde an vielen Punkten die\nAbschaffung der Arbeit durch Innovation und Automatisierung herbei getr\u00e4umt.\nFliegende Autos gibt es im Jahr 2017 immer noch nicht, obwohl die \u201eBack to the\nfuture\u201c-Generation in den 1980er Jahren mit dieser Erz\u00e4hlung aufwuchs und mit\nihrer technischen Vorarbeit der Generation der \u201eMillenials\u201c den Weg ins\n\u201eInformationszeitalter\u201c ebnete. Die zumeist m\u00e4nnlichen Trekkies der 1980er und\n1990er sind anfangs zu Softwarebossen (Bill Gates), dann zu Innovatoren (Steve\nJobs) und jetzt zu Allesk\u00f6nnern (Jeff Bezos) mutiert und geben seit \u00fcber 20\nJahren den Takt an. Dabei hat sich am Endziel dieses Traums nie etwas\nver\u00e4ndert: Jedes einzelne verr\u00fcckte Detail der Star Trek Serie, sei es das\nBeamen, k\u00fcnstliche Intelligenz oder unendliches Leben, befinden sich weiterhin auf\nder Agenda der Alpham\u00e4nnchen aus Silicon Valley und anderen Clustern dieser\nWelt. Die \u201eInternetrevolution\u201c, die Vernetzung und Vermessung der Welt, bildet\ndie Basis f\u00fcr eine futuristische Zukunft, die gar nicht mehr so utopisch\nanklingt, wie uns die kritische Serie Black Mirror spektakul\u00e4r vorf\u00fchrt. Und\ndie Comedyserie Silicon Valley f\u00fchrt den Anspruch derselben, Gl\u00fcck f\u00fcr die\ngesamte Menschheit herzustellen, vor. Geliefert haben sie bisher jedenfalls\nnichts.
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Digitalisierung: eine Leerstelle der Linken
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Die Linke hat sich lange nicht wirklich bem\u00fcht, aus dem\nTrauma der Erfahrung der gescheiterten techno-futuristischen Vision der\nSowjetunion ihre Lehren zu ziehen. Angesichts des proklamierten und l\u00e4ngst\nschon durchgesetzten Ende der Geschichte haben wir uns nicht gefunden \u2013\nvor allem nicht gegen\u00fcber der alternativlosen Technologisierung unserer Welt.\nSo f\u00e4ngt jede erste Diskussion an: Die Prozesse der Digitalisierung sind \u00fcber\nuns hinweg gerollt, heute sind wir blo\u00df Teil von ihnen. Keine politische Gruppe\nkann ohne Social Media in punkto \u00d6ffentlichkeitsarbeit \u00fcberleben, ein gro\u00dfer\nTeil von uns rutscht zum Ermessen unseres Erfolgs schon mal ins Like-z\u00e4hlen ab.\nSogar unter linken Aktivist*innen w\u00e4chst der Teil derer, die im Sektor der\nSozialen Medien ihre Dienste anbieten, und zum Beispiel den Facebook-Account\nder oder des n\u00e4chsten Landtagsabgeordneten pflegen. Bei den Gewerkschaften\nhingegen ist Automatisierung weiterhin ein Schreckenswort: Es gibt mittlerweile\nzwar ein begrenztes Bildungsangebot\nzum Thema \u201eDigitalisierung\u201c; wohin das hinf\u00fchren soll, ist aber unklar.
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Die radikale Linke hat die Entwicklungen von Google,\nFacebook, Amazon und Co zwar hin und wieder diskutiert, aber gro\u00dfteils schlichtweg\nverpennt. Sowohl das Programm der Partei Die.Linke, wie auch\nunterschiedliche technologiekritische Gruppen und NGOs konzentrieren sich\nlediglich auf das Thema digitale Rechte \u2013 keine Spur von einer Art \u201elinker\nInnovation\u201c. Die massiven Umstellungen in Produktion und Reproduktion der\nGesellschaft werden zwar etwas \u00fcberfordert wahrgenommen, aber schon \u201ezu gro\u00df und\nm\u00e4chtig\u201c seien die Gegner, zu kompliziert und \u00fcberladen das System. Das\nPotential an Organisierung von Leiharbeiter*innen, Wissensarbeiter*innen,\nBesch\u00e4ftigten der Logistikbranche und der Start-Up Industrie wurde bisher kaum\nkonkreter ins Auge gefasst (mit wenigen\nguten Ausnahmen).
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In linken akademischen Kreisen und der linken \u00d6ffentlichkeit\ntouren lediglich alt-neue Geister rum: Auf der einen Seite die\nPostwachstumskritiker*innen, die sich f\u00fcr einen \u00f6kologischen Fu\u00dfabdruck und\nsomit Ver\u00e4nderung des eigenen Konsums abgekoppelt von jeglichen\nVerteilungsfragen einsetzen; auf der anderen Seite die Akzelarationist*innen\nund Postkapitalist*innen, die durch Automatisierung die Chance f\u00fcr eine neue\nlinke Prophezeiung sehen \u2013 Beschleunigung f\u00fcr alle und zwar sofort!\nInteressantere Debatten gab es aber bereits in feministischen Kreisen und\nK\u00e4mpfen: Das Cyborg Manifesto von Donna Harraway war vor \u00fcber 30 Jahren\nbahnbrechend in der Diskussion \u00fcber das Verh\u00e4ltnis von Mensch zur Maschine und\nwird bis heute immer wieder aufgegriffen.
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In diesen dunklen Zeiten, wo eine emanzipatorische Bewegung,\ndie nach den Sternen greift und dabei Tr\u00e4ume in die Realit\u00e4t umsetzt, wohl noch\nin weiter Ferne liegt, in denen die (extreme) Rechte jeglicher Couleur und Form\ntriumphiert, die Neoliberalen mit den Liberalen sich in einem vermeintlich gr\u00fcnen,\nfriedlichen und beschleunigten Kapitalismus vereinen, k\u00f6nnte der Blick auf die\nK\u00e4mpfe um die Zukunft, die im Hier und Jetzt schon stattfinden, mehr als einen\nRettungsanker bilden. Bei den Prozessen der Reorganisation des Kapitals\nentstehen Risse und L\u00fccken, Pl\u00e4tze des Gemeinsamen und gesellschaftliche\nBr\u00fcche, die vorher kaum vorstellbar waren. Aber die despotischen Arbeitsformen\ndes gegenw\u00e4rtigen Kapitalismus und die Proteste der Arbeiter*innen gegen sie\nsind aus der Vorstellungswelt und dem Vokabular vieler Linker verschwunden. Die\nK\u00e4mpfe beim als Versandhandel getarnten Logistik-und Internetgiganten Amazon\nk\u00f6nnten eine Chance f\u00fcr uns sein, der vorprogrammierten Langeweile und\nHandlungsunf\u00e4higkeit zu entkommen. Und dabei etwas Gutes zu tun, nicht \u201enur\u201c f\u00fcr die\nBesch\u00e4ftigten. Das Prinzip des Kapitalismus ver\u00e4ndert sich nicht: Die\nAusbeutung war, ist und wird immer da sein, solange es eben den Kapitalismus\ngibt. Solange sich das Kapital weiterhin entwickelt (oder auch nicht),\nreorganisiert oder Blasen aufbl\u00e4ht, sind Krisen und weiter soziale Zuspitzung\nvorprogrammiert. Und wo Ausbeutung stattfindet, finden K\u00e4mpfe statt: Seit Marx,\nSmith, Ricardo & Co wurde viel Tinte vergossen, um die Entwicklungsstadien\ndes Kapitalismus zu beschreiben, sie voneinander zu trennen oder ihnen einen\nneuen Sinn zu geben. Der Kapitalismus, seine Reorganisation und\nsein Reaktionsverm\u00f6gen, kann vor allem aber an der Geschichte der K\u00e4mpfe gegen ihn\ngemessen werden. Amazon gibt die Schablone ab f\u00fcr die Reorganisation der\nArbeitswelt, wie sie zuk\u00fcnftig auch in der restlichen Industrie stattfinden wird. Gerade\ndeshalb ist es wichtig, sich diese Logik aber auch die Logik der Widerst\u00e4nde\nanzuschauen.
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\u201ethe\neverything store\u201c - Der Logistikgigant Amazon
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\u201eThis is\nnot only the largest river in the world, it\u2019s many times larger than the next\nbiggest river. It blows all other rivers away.\u201c\u00a0 [1]
Jeff Bezos \u00fcber den Namen\nAmazon
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Es ist \u2013 nat\u00fcrlich ohne \u00dcberraschung - die gro\u00dfartige\nGeschichte eines Mythen erschaffenden Start-ups. Der New York Times\nFinanzjournalist Brad Stone hat sie festgehalten in einem Buch, das die\nbritische Zeitung Times als\nMeisterwerk des investigativen Finanzjournalismus bezeichnete. Die Suche nach\ndem Unternehmensnamen ist lang, die verschiedenen Vorschl\u00e4ge allein sagen schon\neiniges \u00fcber die urspr\u00fcngliche Idee von Amazon selbst aus: Cadabra,\nMakeItSo.com, Awake.com, Browse.com, Bookmall.com, Aard.com, Relentless.com\n(also unerbittlich.com). Der Name sollte sich nicht von Anfang an auf B\u00fccher\nbeschr\u00e4nken, wie etwa einer der ersten Konkurrenten, Books.com. Amazon-Gr\u00fcnder\nJeff Bezos, kommt aus der Wallstreet vom Hedgefund D.E. Shaw, mitten aus einem\nMilieu von Nerds, die sich als erkl\u00e4rtes Ziel gesetzt hatten, so richtig viel\nGeld zu machen. In der Zeit beginnt die \u00c4ra des Internets: The next big thing!\nUnd Jeff Bezos verl\u00e4sst seinen gut bezahlten Job, um den Risikoritt auf einer\nWelle der riesigen Weiten des Internets zu vollziehen.
Amazon.com wird am 1.\nNovember 1994 registriert. Am 9. August desselben Jahres lanciert Netscape\nCommunications ihren ersten Browser Mosaic Web und er\u00f6ffnet somit die Pforte\nins weltweite Netz auch f\u00fcr die breite \u00d6ffentlichkeit. Das Netz ist bereit zum\nAbheben. Bezos und sein kleines Team, darunter seine Frau Mackenzie und der\nTechniker Kaphan, arbeiten bis zum erfolgreichen Launch zwei Jahre durch. Sie\n\u00fcberleben durch die finanziellen Investitionen von Familienmitgliedern und den\nKontakten aus Bezos D.E. Shaw Zeit.
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In der ersten Woche nach dem Launch im April 2005 kommen\nBestellungen in Wert von 12.000 Dollar an, aber es werden B\u00fccher in Wert von\ngerade einmal 846 Dollar verschickt. In der zweiten Woche sind es 14.000 Dollar\nan Bestellungen, und 7.000 Dollar verschickte Ware. Der lange Weg hin zur\nheutigen Prime-Auslieferung \u2013 das Unternehmen wirbt heute im Jahre 2017 mit der\nAuslieferung innerhalb einer Stunde \u2013 beginnt also mit deutlich kleineren\nSchritten.
Als das logistische Chaos der Lagerung und Verschickung bew\u00e4ltigt\nwar, begann die Expansion, die zum zentralen Motto der Zukunftsvision Amazons\nwurde. T\u00e4glich stiegen die Bestellungen \u2013\u00a0\nund die Investitionen. Expansion bedeutete bei Bezos und seinem Team\ndirekte Reinvestition aller verf\u00fcgbaren Finanzressourcen. Die mittelfristige\nVision Amazons, das Versprechen auf Gewinne nach den ersten Expansionsrunden,\nlockte die Investoren trotz der anf\u00e4nglichen Schwierigkeiten. Das ausgebrochene\nAbenteurertum des Internets tat bis zur Jahrtausendwende sein \u00dcbriges. Das Prinzip war einfach. Es besagte grob formuliert: Wir\nhaben einen Laden, der im Prinzip alles \u2013 erst einmal B\u00fccher, aber sukzessive\nandere Waren \u2013 verkauft und die M\u00f6glichkeiten bisheriger Warenh\u00e4user\n\u00fcbersteigt. Wie das? Indem das Plattformprinzip die sonstigen Grenzsetzungen\ndes zweiseitigen Markts, die Verbindung zwischen Konsumenten und Produzenten, \u00fcber\neinen Mittler, das hei\u00dft die langfristige Lagerung und seine Kosten, umgeht. Die\nHoffnung war, dass der Netzwerkeffekt sein \u00dcbriges tun w\u00fcrde. Der Aktienkurs\nbest\u00e4tigt bis heute diesen unglaublichen Trend. Das Vertrauen in Amazon w\u00e4chst\nund w\u00e4chst weiter, und hat beinah prophetische Z\u00fcge genommen. \u201eEverything is\npossible\u201c, sagt Bezos, und alle machen mit. Es sprie\u00dfen die\nplattformkapitalistischen Unternehmen aus dem Boden wie die Pilze.
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Im Jahr 1997 wechselte Rick Dalzel von Amerikas gr\u00f6\u00dfter\nEinzelhandelsfirma Walmart zu Amazon. Vor seinem Weggang sagte ihm Don\nSoderquist, Walmarts Chief Operating Officer, dass Amazon eine innovative Idee\nsei, aber begrenztes Potential h\u00e4tte, da es nicht sein eigenes Inventar hat und das Modell gegen eine Wand fahren wird, sobald es 100 Millionen Dollar\nUmsatz erreiche. Wie herzzerrei\u00dfend die Ereignisse waren, macht auch\nfolgender Satz des Managers deutlich: \u201eWenn du dich entscheidest zu gehen, dann\nbist du nicht l\u00e4nger ein Mitglied der Walmart Familie.\u201c Fr\u00fche Konkurrenten wie\nder renommierte Buchhandel Barnes and Nobles und eben Walmart waren schnell\ngezwungen, mit eigenen Webangeboten nach zu ziehen. Ein hoffnungsloser Prozess,\nder sich bis heute fortsetzt. Denn es kam halt gerade andersrum \u2013 die\nModernisierungsprozesse jener gro\u00dfen Unternehmen wurden zum Verh\u00e4ngnis der\ntausenden von \u201ereellen\u201c L\u00e4den.
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Die Vision des \u201eeverything stores\u201c ist heute Realit\u00e4t. Mittlerweile\nregelt ein Algorithmus die Wegl\u00e4ufe der Lagerbesch\u00e4ftigten effizienter und\ndie neue Einkaufsform hat sich den flexiblen Besch\u00e4ftigungsverh\u00e4ltnissen in\nder Gesellschaft perfekt angepasst. Amazon besch\u00e4ftigt weltweit 118.000\nMenschen (in Deutschland \u00fcber 16.000), operiert \u00fcber alle Grenzen hinweg und\nist zum Schrecken \u2013 nicht nur - jeder*s Einzelh\u00e4ndlers*in geworden. Sogar der M\u00f6belriese IKEA\n\u00fcberlegt, seine Produkte in Zukunft \u00fcber Amazon zu verkaufen. Das\nschwedische Fleischb\u00e4llchen-Ritual samt B\u00e4llebad knickt ein vor Amazon. Die Lagerh\u00e4user\nbilden ein Netz, das die Belieferung in immer k\u00fcrzeren Zeiten m\u00f6glich macht.\nWie bei allen Start-ups ist \u201eder Kunde K\u00f6nig\u201c. Immer schneller, immer pr\u00e4ziser\nsollen die Produkte jede und jeden auf den Planeten erreichen. Dabei ist dem\nEinsatz von Technik als Technologie keine Grenzen gesetzt: Amazon\nexperimentiert in Kalifornien und anderswo mit vollautomatisierten Robotern und\nK\u00fcnstlicher Intelligenz, das erste vollautomatisierte Fulfillment Center wurde\nschon in Betrieb genommen. Drohnen k\u00f6nnten bald den guten alten Postboten obsolet\nmachen, und sogar sich selber die T\u00fcr zum privaten Haus \u00f6ffnen, um das Paket\nabzulegen. Die bekannten \u201eJeffismen\u201c, wie Stone die Phrasen von Bezos nennt,\ndr\u00fccken diese Tr\u00e4ume aus: \u201eEs gibt noch so viel, das\nerst noch erfunden werden muss. Es gibt so viel Neues, das passieren wird. Die\nLeute haben noch keine Ahnung, wie wirkungsvoll das Internet sein wird und das\nist immer noch Tag Eins auf diesem gro\u00dfen Weg.\u201c
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Dass es nicht beim Wunderstore Amazon stehen bleiben wird,\nmachen s\u00e4mtliche neueren und geplanten Projekte von Amazon deutlich. Seit dem\nWinter 2016 wird auch in Deutschland das \u201eintelligente Abh\u00f6rsystem\u201c Alexa\nangeboten. Alexa wird als die neue Assistentin im Haushalt angepriesen, die f\u00fcr uns auf die\nSuche im Internet geht oder andere Dinge im smarten Zuhause regelt \u2013 quasi\nreproduktive T\u00e4tigkeiten mehr und mehr ersetzen kann und vermutlich auch wird.\nDer Unterschied zu der klassischen Suchmaschine ist, dass Alexa nur eine\nAntwort gibt. Vielleicht stammt sie aus der Suchmaschine Bing, vielleicht von\nWikipedia, vielleicht vom Meistbietenden: In jedem Fall aber wird man Alexas\nWorte f\u00fcr bare M\u00fcnze nehmen \u2013 ohne jede Auswahlm\u00f6glichkeit.
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Bisher ist es ein mit hoch empfindlichen Mikrofonen\nbest\u00fcckter Zylinder namens \u201eEcho\u201c, der in der Wohnung steht und auf das\nCodewort Alexa und Anweisungen wartet. Kombiniert mit anderen Elementen im\nHaushalt und au\u00dferhalb wettet Amazon auf das zuk\u00fcnftige Smart Home und Smart\nCity Konzept mit. Dieses Konzept basiert auf die massive Vernetzung und\nVermessung innerhalb der Metropolen und Haushalte mit dem Ziel, s\u00e4mtliche\nBereiche des Lebens von Autofahren \u00fcber Werbeeinblendungen im urbanen Raum bis hin zum automatischen Bestellen von Milch, wenn sie leer ist, ans Internet zu\nkoppeln. Amazon passt perfekt in einer \u00d6konomie des Bedingungslosen\nGrundeinkommens und der \u201eSharing-Economy\u201c, wo am Ende \u2013 idealerweise \u2013 niemand\nmehr ein Auto besitzt oder Pakete per Hand ausliefern muss.
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Ein Gro\u00dfteil der Einnahmen bei Amazon macht mittlerweile\nauch das Cloud-Gesch\u00e4ft aus. Schon seit 2006 bietet Amazon Unternehmen Serverkapazit\u00e4ten\nzur Datenablegung zur Verf\u00fcgung an und hat bis heute, neben Firmen\nwie IBM und Microsoft, etwa ein Drittel dieses Marktes erobert. Das Ganze wird\ninfrastrukturell von sogenannten Serverparks, also riesigen Computerverb\u00fcnden, getragen, neben den Fulfillment Centern\ndas wichtigste fixe Produktionsmittel Amazons. Riesiger Beliebtheit erfreut\nsich auch die Crowdworking Plattform \u201eMechanical Turk\u201c \u2013 dazu aber sp\u00e4ter mehr.
Der fr\u00fche Jeffism \u201eget big fast\u201c (\u201ewerde schnell gro\u00df\u201c)\ndominiert noch heute das Geschehen bei Amazon \u2013 die Expansionsm\u00f6glichkeiten\nscheinen grenzenlos zu sein. Im Buch von Stone und in der gesamten aktuellen\nPresse zu Amazon erscheinen st\u00fcndlich neue News zum Unternehmen, wie etwa dass\nAmazon Studios Herr der Ringe zur Serie machen will als Antwort auf Game of\nThrones
von Netflix. Dabei wird kein\nWort \u00fcber die Menschen verloren, die hinter Bezos und seinem mittlerweile\numfangreichen Team die wirkliche Arbeit verrichten. Schon fr\u00fch hat sich Bezos\u2019\nF\u00fchrungsstil angedeutet. Sein altes Team hat er graduell durch neue Leute\nersetzt \u2013 diese manische Suche nach Superbrains, die die alten verrosteten\nHirne ersetzten, setzt sich bis heute weiter fort. Und ist kein\nAlleinstellungsmerkmal Amazons. Gleiches gilt f\u00fcr das andere \u201eTeam\u201c \u2013 was\nAmazon unter dem Motto \u201eWork hard, have fun and make history\u201c als Arbeitgeber\ngemeinsam mit seinen tausenden Vorarbeiter*nnen und niedrig qualifizierten\nBesch\u00e4ftigten vorgibt zu sein. Nur durch ein autorit\u00e4res und hochtechnisiertes\nArbeitsmodell gelingt es Amazon, Jeff Bezos\u2019 Tr\u00e4ume der vernetzten Zukunft\numzusetzen. Durch seine Marktmacht \u00fcbt Amazon nebenbei auch Druck auf\nProduzent*innen aus und beeinflusst somit indirekt auch die dortigen\nArbeitsverh\u00e4ltnisse. Im Mittelpunkt steht letztlich nicht einfach ein einsamer\nAlgorithmus, der \u00e4hnlich wie bei Google die popul\u00e4re Suchfunktion von\nAmazon.com regelt, sondern eine gigantische Maschinerie der Logistik, die im\nLaufe des letzten Jahrhunderts durch Europaletten \u2013 Stichwort: Rationalisierung \u2013 m\u00f6glich geworden ist.\n\n\n\n
Amazons Arbeitsregime \u2013 Basis f\u00fcr die globale Ausbeutung
Seit Marx hat sich das Kapital vielfach ver\u00e4ndert. Die\nneueste Reorganisation vollzieht sich unter dem Label der \u201eDigitalisierung\u201c.\nWir erleben neue und alte Formen der Unterwerfung von Menschen unter das\nkapitalistische Kommandosystem. Digitalisierung ist, wie wir sie heute erleben,\ndennoch keine Revolution. Die neuen Arbeitsverh\u00e4ltnisse sind lediglich eine\nRekombination aus Taylorismus, also der Zerteilung und Reorganisation von\nArbeitsprozessen, dem Fabriksystem des Fordismus und der Flexibilisierung und\nPrekarisierung von Arbeitsverh\u00e4ltnissen im Postfordismus. Die Auswirkungen\ndieser Transformationen f\u00fcr die Arbeitswelt sind weiterhin gravierend und\nGewerkschaften finden kaum angemessene Antworten auf die vielen Fragen, die\ndiese Ver\u00e4nderungen aufwerfen. Die Prozesse der Disruption \u2013 bei denen ein\nbestehendes Gesch\u00e4ftsmodell oder ein bestehender Markt durch eine neue Innovation abgel\u00f6st wird\n\u2013 wie sie Amazon mit seinem aggressiven Expansionsverhalten vollf\u00fchrt, schlagen\num sich und versch\u00e4rfen wie oben beschrieben die Digitalisierung ganzer\nSektoren.
Die Wissenschaftler Barthel und Rottenbach gehen in ihrer\nAnalyse \u00fcber die Arbeitsbedingungen bei Amazon davon aus, \u201edass die\nkapitalistische Anwendung der digitalen Maschinerie bei Amazon und die\nStrategien der Subsumtion der Arbeit zeigen, unter welchen Bedingungen ein\nwachsender Teil der Arbeiter*innen in den kommenden Jahren leben und k\u00e4mpfen\nwird.\u201c Diese technische Entwicklung und die ihr entsprechende reelle Subsumtion\nder Arbeit m\u00fcssen ihnen zufolge daher als Momente des Klassenkampfes analysiert\nwerden. Dabei ergeben sich vielfache Widerstandsm\u00f6glichkeiten: Hunderte\nBesch\u00e4ftigte wie bei Amazon Leipzig versuchen auf individuelle und kollektive\nWeise sich der vollkommenen Kontrolle durch Vorgesetzte und Handscanner zu entziehen\ndurch l\u00e4ngere Pausen oder gemeinsamen Streiks.\n\n
Die Fulfillment Center von Amazon sind die Industriefabriken\nder aktuellen kapitalistischen \u00c4ra. Sie sind in strukturschwachen Region\nangesiedelt, wo Arbeitspl\u00e4tze rar sind. Wichtigste Merkmale: Kleinstadt,\nAutobahn- und Schienenanbindung. Tausende Menschen verrichten t\u00e4glich\nanstrengende und repetitive Arbeit, d\u00fcrfen ihr eigenes Gehirn nicht einschalten\nund sind ihren Vorgesetzten l\u00fcckenlose Rechenschaft schuldig. Es ist eine\nArbeit, von der ein Gro\u00dfteil der Gesellschaft profitiert \u2013 zumindest der Teil,\nder auf den Internetbestellhype aufgesprungen oder oft auf Paketauslieferung\nangewiesen ist. Bestellen bei Amazon ist zu einer wichtigen reproduktiven S\u00e4ule\nwie die Post oder das Wasserwerk geworden. Mit dem Unterschied, dass sich\nAmazon von Anfang an in privaten H\u00e4nden befand. Angepasst an die heutigen\ntechnologischen Erfordernissen wurde das Fabriksystem f\u00fcr die neuen\nKapitalbed\u00fcrfnisse modernisiert: Der Handscanner als das neue zentrale\nProduktionsmittel, automatisierte\nLagerungssysteme, computerisierte Steuerung durch den Algorithmus und\nallseitige Kontrolle sind die bestimmenden Elemente dieses modernisierten\nFabriksystems. Amazons \u201eChaos Prinzip\u201c (das Lagerungssystem, welches durch den\nAlgorithmus organisiert wird) ist kein Chaos, sondern versucht, unmittelbarer\nden Bestellvorgang r\u00fcckzukoppeln mit der Logistikorganisation zum Zweck der\nBeschleunigung und Erf\u00fcllung der Lieferzeit. Jeder Klogang, jede Zigarette,\njedes Gespr\u00e4ch kann und wird in vielen F\u00e4llen eingesehen werden. Die\nM\u00f6glichkeiten der direkten Kontrolle haben sich in den letzten Jahrzehnten\nverbilligt und durchgesetzt. Da braucht es nicht mal mehr das Argument\n\u201eDiebstahlschutz\u201c f\u00fcr die Installation von Kameras, wogegen sich einige\nBesch\u00e4ftigte in der Vergangenheit eingesetzt hatten.
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Das Arbeitsmodell Amazon umfasst\nnicht nur die Arbeit an den Fulfillment Center \u2013 ein Fakt, der bei der Breite\nder Aktivit\u00e4ten dieses globalen Unternehmens leicht vergessen wird. Tausende\nund abertausende von Menschen verrichten weltweit Arbeit f\u00fcr Amazon direkt von\nzuhause aus an ihren Bildschirmen, sind also Arbeiter*innen. Und zwar nicht nur die Konsument*innen, die mit ihren\nDaten und Bewertungen die Maschinerie weiter f\u00fcr lau speisen. Amazon betreibt\nseit 2005 die Plattform Mechanical Turk, eine digitale Crowdwork-Plattform der\nOn-Demand \u00d6konomie [2], die es Unternehmen erm\u00f6glicht, tausende\nKlickworker*innen f\u00fcr verschiedenste Auftr\u00e4ge, sogenannte Microtasks, zu\ngewinnen. \u201eKlickworker\u201c zeichnen sich dadurch aus, dass sie kleine, nicht\nkomplexe aber dennoch (noch) nicht computer- oder algorithmusgesteuerte\nAufgaben \u2013 eben Microtasks \u2013 wie die Beseitigung von unerw\u00fcnschtem Inhalt, per\n\u201eMausklick\u201c erledigen \u2013 und zwar \u00fcber Stunden hinweg. Allein in\nDeutschland wird die Zahl von Klickworker*innen auf \u00fcber eine Million\nbeziffert. Die Fabrik verl\u00e4sst dabei den klassischen materiellen und fixen\nStandort und nistet sich in jedem Leben ein, das gewillt und flexibel oder\ngen\u00f6tigt genug ist, nebenbei Zusatzarbeiten auszuf\u00fchren. Amazon ist also\nVorreiter einer \u201edigitalen Taylorisierung\u201c in Form von l\u00fcckenloser Kontrolle\nund maschineller Menschensteuerung, ob nun in den Lagerhallen durch den\nHandscanner oder f\u00fcr die Crowdworker durch die App. Gewerkschaftliche\nOrganisierung? Eine Seltenheit.
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Das Fulfillment Center und die\ntausenden von Klickworker*innen bilden die Basis f\u00fcr das globale\nhochtechnisierte Ausbeutungsmodell der Zukunft. Daran ist au\u00dfer der enormen\nTechnisierung und Reorganisation der Arbeitsprozesse nicht viel neu. Die\ntechnische Entwicklung des Logistikbereichs, nicht nur bei Amazon, ging\neinerseits mit der Qualifizierung Weniger und massenhafter Entqualifizierung\nandererseits einher. Die Klassenzusammensetzung \u00e4ndert sich: zum Beispiel werden viele ehemals\nErwerbslose oder Zeitbesch\u00e4ftigte angestellt.\u00a0 Diese ver\u00e4nderten Klassenzusammensetzungen basieren auf \u201eErrungenschaften\u201c des\nKapitals in den letzten Jahrzehnten, wie etwa die hohe Flexibilisierung und\nPrekarisierung, die mittlerweile auch die \u201ewhite-collar workers\u201c, also das\nklassische Industrieproletariat betrifft. Die Vision und Umsetzung der\nAgenda2010 in Deutschland machte solche Formen der Ausbeutung \u2013 wie etwa Arbeitsverh\u00e4ltnisse\nohne feste Vertr\u00e4ge und K\u00fcndigungsschutz \u2013 hier \u00fcberhaupt erst m\u00f6glich. Nicht\nzuletzt deswegen setzt Emanuel Macron im Moment in Frankreich folgenreiche\nArbeitsreformen durch. Der charismatische Leader von \u201eEn Marche\u201c ist\nbekannt f\u00fcr seine Faszination f\u00fcr neue Technologien und seine Kooperation mit\nPlattformfirmen wie Uber und Airbnb. In den n\u00e4chsten Jahren und Jahrzehnten\nk\u00f6nnten Visionen eines Bedingungsloses Grundeinkommens und selbstfahrender\nAutos, wo jede*r sich zumindest einige Fahrten mittels Uber leisten darf,\ndurchaus Realit\u00e4t werden. Aber nicht ohne die Tausenden, die entweder mit\nHandscannern oder 3D-Druckern die ganze Party erst m\u00f6glich machen.
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\u201eWir sind keine Roboter\u201c - Der langj\u00e4hrige Kampf der\nAmazon Besch\u00e4ftigten
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Seit 2013 streiken die Amazon Besch\u00e4ftigten an verschiedenen\nStandorten in Deutschland. Allein am Standort Rheinberg bei D\u00fcsseldorf gab es \u00fcber 80 Streiktage. F\u00fcr\nDeutschland eine Ausnahme, f\u00fcr Amazon Besch\u00e4ftigte Normalit\u00e4t. Noch immer\nz\u00e4hlt Deutschland im europ\u00e4ischen Vergleich zu den streikarmen L\u00e4ndern und\ngilt in diesem Sinne als wirtschaftsfreundlich. [3] Unterst\u00fctzt durch die\nGewerkschaft ver.di fordern die Streikenden einen einheitlichen Tarifvertrag,\nwie er auch im Einzelhandel gilt. Amazon selbst sieht sich als\nLogistikunternehmen und orientiert sich zwar an den L\u00f6hnen der Branche, zahlt\naber nicht den geltenden Tarifvertrag. Amazon Mitarbeiter*innen verdienen\n\u201enicht schlecht\u201c. F\u00fcr einige der neuen Mitarbeiter*innen, die an Leiharbeit und\nErwerbslosigkeit gewohnt sind, bedeutet der Job oft auch sozialer Aufstieg.\nDieser Aufstieg und die \u2013 erzwungene \u2013 Teambildung sind zwei Aspekte, die\nAmazon in seiner Propaganda positiv hervorhebt. F\u00fcr andere, die im Bereich Einzelhandel\noder Logistik t\u00e4tig sind, k\u00f6nnen die neuen Methoden im Punkto\nArbeitsorganisation und Kommunikation zur \u00dcberforderung f\u00fchren. Die\nBesch\u00e4ftigten im Onlineversandhandel sind im Verh\u00e4ltnis zu ihren Kolleg*innen\nim station\u00e4ren Einzelhandel besonders stark mit sinkenden Einkommen und\nEinschr\u00e4nkungen ihrer Rechte konfrontiert, da gerade die gro\u00dfen Unternehmen\nunion buster sind, also nicht mit Gewerkschaften verhandeln und sogar\nversuchen, Gewerkschaftsarbeit aktiv zu behindern und aus den Arbeitgeberverb\u00e4nden\nauszutreten.
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Und zwar zum Beispiel wie folgt: Bei der Streikwelle 2014\nbei Amazon organisierten sich auch Besch\u00e4ftigte gegen ver.di und distanzierten\nsich \u201evon den derzeitigen Zielen, Argumenten und \u00c4u\u00dferungen der ver.di, die in\nder \u00d6ffentlichkeit \u00fcber Amazon und damit \u00fcber uns verbreitet werden.\u201c Sie\nsammelten \u00fcber 1000 Unterschriften, 700 allein aus dem Standort in Leipzig. Ver.di bezweifelte\ndie Echtheit der Aktion: \u201eAngeblich ist er allein von Besch\u00e4ftigten getragen,\ndoch im Umfeld der Aktion gibt es Hinweise, dass das Management die Aktion\nunterst\u00fctzt.\u201c \u00dcbrig geblieben ist die \u201ePro Amazon\u201c Gruppe ALTIV e.V., die von\neiner Amazon-Besch\u00e4ftigten aus Koblenz geleitet wird und sich rechtlich gegen\ndie Streiks wehren m\u00f6chte.
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Es k\u00f6nnen unter den Amazon Besch\u00e4ftigten drei gro\u00dfe Gruppen\nausgemacht werden. Auf der einen Seite eine relativ gro\u00dfe Minderheit, die nicht\nviel von den Arbeitsbedingungen und Amazon selbst h\u00e4lt sowie bei der\nDienstleistungsgewerkschaft ver.di organisiert und streikwillig ist. Auf der\nanderen Seite steht eine andere relativ gro\u00dfe Minderheit, die sich bei Amazon\nsehr gut aufgehoben f\u00fchlt, nicht in der Gewerkschaft organisiert ist und sich\nvon Streiks fern h\u00e4lt. In der Mitte befindet sich ein gro\u00dfer Pool an\nBesch\u00e4ftigten, die sich weder so richtig mit dem Unternehmen identifizieren,\nnoch aber sich an den Streiks beteiligen. Die Gr\u00fcnde daf\u00fcr sind \u00e4hnlich wie bei\nanderen Unternehmen: Angst vor Problemen und Mobbing, Entlassung von\nBefristeten, Versperrung von Aufstiegschancen.
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Die Streiks werden von ver.di-Vertrauensleuten in den\nBetrieben organisiert und von ver.di-Sekret\u00e4r*innen unterst\u00fctzt. In Leipzig\nstreikten in den letzten Jahren immer jeweils 200 bis 600 Menschen, in\nRheinberg 400 bis 600. Die Streiks werden in vielen F\u00e4llen koordiniert. In\neinzelnen Standorten wie Rheinberg wurden zuletzt neue Streiktaktiken wie die\nAbweichung vom angegeben Streikzeitpunkt eingesetzt. Am 30. Oktober 2017 streikten Besch\u00e4ftigte in Leipzig, Bad Hersfeld und Graben. Aber Rheinberg trat erst am 2. November spontan in einen dreit\u00e4gigen Streik, da das Management auf den 30. Oktober\nvorbereitet war und der Effekt dadurch gering gewesen w\u00e4re. Die Geheimhaltung\neines Streiks ist f\u00fcr den Effekt des Kampfs von enormer Bedeutung: Aufgrund der\nVielzahl der Standorte plus die Fulfillment Center in Polen kann das Amazon\nManagement bequem per Mausklick auf die Ver\u00e4nderungen reagieren. Ein\neffektiver Streik muss daher \u00fcberraschend sein, was wiederum auf Kosten der\nkurzfristigen Medienaufmerksamkeit gehen kann, die f\u00fcr das Durchsetzen des\nAnliegens ebenfalls enorm wichtig ist. Die Organisation eines Streiks gleicht\ndabei einem wahren Balanceakt. Beim Kampf von Amazon k\u00f6nnen wir von solchen\nkollektiven Organisierungsprozessen lernen.
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Die Studie von Sabrina Apicella bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung geht der Frage nach, warum eigentlich bei Amazon in Deutschland\ngestreikt wird. Ihr zentrales Argument ist, \u201edass der Wandel der Verkaufsarbeit\nerstens durch die Einf\u00fchrung technischer und digitaler Ger\u00e4te und Software\ngekennzeichnet ist, zweitens durch ihre Taylorisierung, also die zunehmende\nZerst\u00fcckelung in ihre kleinsten Bestandteile und k\u00fcnstliche\nNeuzusammensetzung (Outsourcing des Kundenkontakts, Hierarchien).\u201c Eines der\nErgebnisse der Studie ist, dass es den Streikenden gar nicht prim\u00e4r \u201enur\u201c um\nmehr Lohn geht. Zentral sind eher die Arbeitsbedingungen und das geringe\nMitspracherecht. In den Interviews der Studie, in vielen Berichten und Artikeln\nund in unseren Gespr\u00e4chen mit Besch\u00e4ftigten an verschiedenen Standorten wird\nvon ihnen immer wieder hervorgehoben, dass sie sich wie Maschinen f\u00fchlen. Die\nengen Arbeitsvorgaben und die technisierte Kontrolle empfinden die\nArbeiter*innen als Angriff auf ihren K\u00f6rper, die in ernst gemeinten Scherzen\nmit Robotisierung oder gar Cyborgisierung, also einer mit einer fremdbestimmten\nMechanisierung verglichen werden.
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Das Fazit der Studie von Apicella beinhaltet mitunter den\nAufruf, dass der Kampf von Amazon auch von der Unterst\u00fctzung von Au\u00dfen lebt. In\nden Interviews \u00e4u\u00dfern die Besch\u00e4ftigten, dass ihnen zwar der Tarifvertrag\nzentral sei, aber die Arbeit von ver.di auch ihre Grenzen erreicht. Hier muss,\nwie Apicella bemerkt, das Rad nicht neu erfunden werden: In Leipzig wurden von\nden Aktiven im Betrieb und den zust\u00e4ndigen Gewerkschaftssekret\u00e4r*innen\nbereits Aktionen durchgef\u00fchrt, die in die Richtung einer Thematisierung der\nrobotisierten Arbeitsverh\u00e4ltnisse weisen. So wurden etwa Flyer zu den Themen\n\u201ePausenklau\u201c oder \u201eSkandalisierung von Feedback-Gespr\u00e4chen wegen weniger\nMinuten Inaktivit\u00e4t\u201c verteilt. Mit Widerstandsformen wird reichlich\nexperimentiert, wie etwa der Amazon-Arbeiter Christian Kr\u00e4hling in einem Interview\n(ak 631) beschreibt: \u201eBei den Kollegen ist der \u201eDienst nach Vorschrift\u201c sehr\nbeliebt. Es gibt eine Unmenge an Vorschriften und Arbeitsanweisungen bei\nAmazon, und wenn man die wirklich alle verfolgt, dann kann man eigentlich nicht\nmehr richtig arbeiten.\u201c
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In der Zukunft wird weiterhin mit Streiks zu rechnen sein,\nda die \u201eegalit\u00e4r-libert\u00e4ren Ideale des horizontalen Milieus\u201c, also des Teils\nder Besch\u00e4ftigten, die nach Apicella offen f\u00fcr Organisierung sind, weiter mit\nden Arbeitsbedingungen in Widerspruch geraten werden. Bisher ist aber, so das\nFazit der Studie, die zivilgesellschaftliche und politische Unterst\u00fctzung\nbegrenzt gewesen: \u201eDiese Schw\u00e4che des gewerkschaftlichen Arbeitskampfes d\u00fcrfte\nbesonders f\u00fcr die gewerkschaftlich Aktiven in den Betrieben, aber auch f\u00fcr\ndie Gewerkschaftssekret\u00e4r*innen nach fast drei Streikjahren eine eher\ndeprimierende Erfahrung darstellen.\u201c
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Die Organisierung der Amazon-Besch\u00e4ftigten hat auch schon\neine internationale Dimension erreicht. Arbeiter*innen aus Polen, Deutschland\nund Frankreich befinden sich seit paar Jahren im Austausch im Rahmen des\nProjekts Amworkers. Dabei zeichnet sich auch eine interessante Diskussion um\nGewerkschaftsmodelle ab, die nat\u00fcrlich auch Widerspr\u00fcche hervorbringt. In\nPoznan bei Polen organisiert die anarchosyndikalistische Gewerkschaft IP etwa 350\nBesch\u00e4ftigte (Februar 2016), in Wroclaw die Solidarnosc etwas mehr als \u00fcber 100 Besch\u00e4ftigte.\nBeide Gewerkschaften trennen Welten, was aber nicht bedeutet, dass nicht auch\nGrenzen \u00fcberwunden werden. Die IP tritt in Leipzig \u00f6ffentlich mit ver.di Leuten\nin den Austausch. In Frankreich sind die CGT und Sud Solidaires die\nHauptakteure. Kontakte gibt es wohl auch nach Spanien, Italien und sogar in die\nUSA. Eines der positiven Ergebnisse: Wenn die Besch\u00e4ftigten an deutschen\nAmazon-Standorten streiken, treten die Kolleg*innen im polnischen Poznan\ninzwischen in einen Bummelstreik, statt sich zu Streikbrecher*innen machen zu\nlassen. Mit dem Bummelstreik umgehen sie die \u201e50-Plus-Regel\u201c, die besagt, dass\neine Gewerkschaft erst an einem Standort als vertreten gilt, wenn \u00fcber 50\nProzent der Belegschaft daf\u00fcr stimmen.
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Werden wir zur Hydra des Kapitalismus!
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In dem beeindruckenden Buch Die Vielk\u00f6pfige Hydra beleuchten Peter Linebaugh und Marchus\nRediker die Geschichte von K\u00e4mpfen in einer fr\u00fchen Phase des Kapitalismus,\nnamentlich in einer Phase der Expansion des britischen Empires \u00fcber die gro\u00dfen\nMeere hinweg. Sie pr\u00e4sentieren die Geschichten der Enteigneten der ehemals in\nGemeineigentum genutzten Allmende, der gewaltsam verschleppten afrikanischen\nSklav*innen, der zum Milit\u00e4r oder zur See gepressten st\u00e4dtischen Proletarier\nsowie der Ureinwohner*innen der Karibik und der \u201eIndianer\u201c der beiden Amerikas.\nSie alle revoltierten gegen die gnadenlose Gewalt des sich entfaltenden\nKapitalismus. Sie alle wurden von den Herrschenden als Hydra bezeichnet, das\nmehrk\u00f6pfige Monster aus dem antiken Mythos des Herkules, der stets zwei K\u00f6pfe\nnachwuchsen, wenn einer abgeschlagen wurde. Ein unkontrollierbares Wesen also,\ndas immer wieder neu und gewisserma\u00dfen \u201evermehrt\u201c auftaucht, trotz aller\nEnthauptungsversuche. Zwar hat sich heute die kapitalistische Barbarei\nweiterentwickelt und ver\u00e4ndert, und die Phase der urspr\u00fcnglichen Akkumulation\ndurch Landnahme von damals scheint erstmal nicht direkt mit der Erschlie\u00dfung\nneuer R\u00e4ume durch das Kapital mittels der Sammlung von Daten und mittels Algorithmen verbunden\nzu sein. Nichtsdestotrotz werden aber weiterhin M\u00e4rkte erobert, neusortiert und Lohnabh\u00e4ngige und Ausgeschlossene in immer neuen Episoden ausgebeutet. In den\nPlantagen und Sklavenkolonien des fr\u00fchen Kapitalismus wurde neben dem Surplus\nauch Erfahrungen in der Arbeitsorganisation beziehungsweise Terrorismus gegen die\nSklav*innen erprobt. Erfahrungen, die dann in Europa reimportiert wurden und in\ndie Fabriken gelangten.
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Dieser transkontinentale Erfahrungs- und\nWiderstandszusammenhang, \u201eder revolution\u00e4re Atlantik\u201c, hat das entstehende\nglobale Kapitalsystem in Frage gestellt. Die jetzigen K\u00e4mpfe bei Amazon sind\nauch Teil eines potentiell globalen Widerstandes, die, ausgehend von ihren Arbeitsverh\u00e4ltnissen, in \u00e4hnlicher Weise das gesamte System anzweifeln.
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Die gr\u00f6\u00dfte Aufgabe wird das Zusammenbringen der K\u00e4mpfe und\nAuseinandersetzungen sein. Aber das hei\u00dft nicht zwangsl\u00e4ufig, alle in eine\neinzige Organisation zu pressen. Das w\u00e4re ein Missverst\u00e4ndnis, eine gro\u00dfe\nIllusion. Etwas mehr als das Alt(oder Nicht-)bew\u00e4hrte sollte uns umtreiben.\nViele der Postkapitalist*innen (z.B. Paul Mason) hingegen beenden ihre B\u00fccher\nmit einem Pl\u00e4doyer f\u00fcr das Bedingungslose Grundeinkommen. In all diesen F\u00e4llen\nwird die Perspektive der K\u00e4mpfe fallen gelassen, oder sie tauchen maximal in\neiner Aufz\u00e4hlung von gro\u00dfartigen Sachen, die gerade so passieren, auf. Diesen\nFehler sollten wir als radikale Linke auch nicht machen. Es sind gerade die\nK\u00e4mpfe und ihre Potenziale, die unseren Fokuspunkt bilden sollten.
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Wenn Logistik und Infrastruktur, Extraktion und Reproduktion\nder Ware Arbeitskraft ins Zentrum der kapitalistischen Produktion r\u00fccken,\nwerden sie zu optimalen Angriffszielen, die sich, wie Basisgewerkschaften immer\nbetonen, bereits mit dem Einsatz weniger Mittel effektiv st\u00f6ren lassen. Der\nLogistikbereich hat eine enorme \u201eProduktionsmacht\u201c (Beverly Silver), so dass\nhier bei entsprechender Organisation das Potenzial f\u00fcr die Wiedergewinnung von\nHandlungsf\u00e4higkeit liegen kann, die durch die Globalisierung der Weltwirtschaft\nwesentlich geschw\u00e4cht wurde. Die Logistik ist das Nadel\u00f6hr der globalen\njust-in-time-Produktion, einer Organisation der Produktion und des Transports\nvon Waren, die das Ziel hat, lange Lagerung zu vermeiden und die M\u00e4rkte direkt\nund effizient zu bedienen. Teilweise findet diese Logistik in aller\n\u00d6ffentlichkeit \u2013 auf der Stra\u00dfe \u2013 statt, so dass sie dort auch unterbrochen\nwerden kann.
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Indem wir die Klassenkomposition des aktuellen Kapitalismus\nuntersuchen und darin agieren, lassen sich neue Verbindungen herstellen. Das\nVerschwinden der fordistisch organisierten Lohnarbeit in ihrer bisherigen Form\nbringt Verteilungsk\u00e4mpfe mit sich, wie in den vergangenen Jahren etwa die\nAuseinandersetzungen der Taxifahrer*innen mit Uber zeigten, ebenso wie die\nAngestellten des Lieferservice Deliveroo, die ihre prek\u00e4ren Arbeitsverh\u00e4ltnisse\nhinterfragen, und Careworker*innen, die gegen den Umbau des Gesundheitssystems\nstreiken. Kontrolle, Arbeitsverdichtung und psychisch und k\u00f6rperliche\nBelastungen, wie sie bei Amazon erfahren werden, spielen gerade auch bei diesen\n(Frauen-)Betriebsk\u00e4mpfen in den Kranken-und Pflegeberufen eine gro\u00dfe Rolle. Es\ngilt au\u00dferdem, den Fokus auf den Westen zu hinterfragen \u2013 K\u00e4mpfe gegen die\nAusbeutung von Ressourcen oder inhumane Produktionsbedingungen vollziehen sich\nauf dem ganzen Globus. Auch die Kritik der Disziplinierung und Messung des\nK\u00f6rpers \u2013 Stichwort: Selbstoptimierung \u2013 sowie neuer Formen von Kontrolle und\nSpaltung k\u00f6nnten eine gr\u00f6\u00dfere Rolle einnehmen.
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Konkret bedeutet es f\u00fcr uns als radikale Linke, in der\nn\u00e4chsten Zeit durch die Kampagne Make Amazon Pay! dem Kampf der\nBesch\u00e4ftigten bei Amazon n\u00e4her zu kommen \u2013 es ist ein erstes Experimentierfeld,\ndas mit Vorsicht und Respekt betreten werden sollte. Diese Menschen k\u00e4mpfen\nschon seit Jahren \u2013 h\u00f6ren wir uns an, was sie zu sagen haben. Und bleiben wir\nim Bereich Logistik bei Amazon nicht stehen: Auch bei Zalando, DHL oder Obi\nfinden sich k\u00e4mpferische Belegschaften, die den Kampf in ihrem Bereich als\ngemeinsamen Kampf begreifen und die Diskussionen f\u00fchren, die \u00fcber blo\u00dfe\nLohnforderungen hinausgehen. Ein erster Schritt ist schon getan, wenn so viele\nvon uns wie m\u00f6glich den \u00f6ffentlichen\nBrief der internationalen Amazon Arbeiter*innen ausdrucken und mit\nBesch\u00e4ftigten an den verschiedenen Standorten ins Gespr\u00e4ch kommen. Wir werden\nrelativ schnell entdecken, dass uns keine Welten trennen.
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Was wird passieren, wenn sich ver.di mit Amazon auf einen\nTarifvertrag einigt? Und was wenn nicht? Eine Niederlage in den Verhandlungen\nw\u00e4re verheerend nicht nur f\u00fcr die Leute bei Amazon, sondern f\u00fcr den gesamten\nBereich Einzelhandel und Logistik. Amazon schafft da Tatsachen \u2013 da f\u00e4ngt es\nerst an, spannend zu werden. Schaffen wir es, in der \u00d6ffentlichkeit die\nForderung nach einem gesellschaftlichen Verhandeln \u00fcber Arbeitsbedingungen und\nAutomatisierung zu etablieren? Die Hydra schlummert schon in den sich weiter\nverbreitenden K\u00e4mpfen der Foodora-Fahrer*innen, Freelancer und\nMassenarbeiter*innen \u2013 und in uns. K\u00f6nnen wir die K\u00e4mpfe verbinden? Make Amazon\nPay! ist ein erster winziger Schritt. Machen wir mehr draus.
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John Malamatinas lebt in Br\u00fcssel, K\u00f6ln und Thessaloniki und ist in verschiedenen antikapitalistischen Gruppen und Netzwerken aktiv. Seine vornehmliche Besch\u00e4ftigung gilt den Themengebieten Nationalismus, soziale K\u00e4mpfe und Krise in Griechenland.
Die Aktionswoche Make Amazon Pay! findet vom 20. bis zum 26. \nNovember 2017 in mehrere St\u00e4dten in der Bundesrepublik mit verschiedenen\n Unterst\u00fctzungsaktionen weltweit statt. Mehr Infos findet ihr hier.
Anmerkungen:
[1] Auf Deutsch: \u201eDas hier ist nicht nur der gr\u00f6\u00dfte Fluss\nder Welt, er ist zugleich um ein Vielfaches gr\u00f6\u00dfer als n\u00e4chstgr\u00f6\u00dfte Fluss. Er\nstellt alle anderen Fl\u00fcsse in den Schatten.\u201c
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[2] Laut der technologiekritischen Gruppe Capulcu ein viel\ngeeigneter Begriff f\u00fcr die Sharing- oder Plattform\u00f6konomie, denn Uber oder\nMechanical Turk haben nichts mit \u201eTeilen\u201c zu tun, sondern eher mit der marktf\u00f6rmigen\nErschlie\u00dfung ehemals nicht kommodifizierter T\u00e4tigkeiten, wie das Auto zu teilen.
[3] Vergleiche Sabrina Apicella, Amazon in Leipzig. Von\nden Gr\u00fcnden, (nicht) zu streiken, RLS-Studie 09/2016, 2016.
Weiterf\u00fchrende Literatur:\n\n\n\n
Aufruf\nzu Make Amazon Pay, Herbst 2017
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Sabrina Apicella: Amazon in Leipzig. Von den\nGr\u00fcnden, (nicht) zu streiken, RLS-Studie, Mai 2016
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Nina Scholz / Carolin Wiedemann: \u201eWiderstand durch \u201eDienst\nnach Vorschrift\u201c. Interview mit Christan Kr\u00e4hling\u201c, in: Analyse & Kritik, Ausgabe 631\n, November 2017.
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Georg Barthel und Jan Rottenbach: \u201eReelle Subsumtion und\nInsubordination im Zeitalter der digitalen Maschinerie. Mit-Untersuchung der\nStreikenden bei Amazon in Leipzig\u201c, in: Prokla 187, 2017.
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Ralf Ruckus: \u201eDer\namerikanische Traum f\u00fcr zwei Euro pro Stunde, in: Sozial.\nGeschichte Online, 18 \u2013 2016.
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Brad Stone: the everything store. Jeff\nBezos and the age of Amazon, Corgi Books 2013.
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Donna Haraway: \u201eManifesto for Cyborgs: Science, Technology,\nand Socialist Feminism in the 1980's\u201c, in: Socialist Review 80, 1985, S. 65-108.\n
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\u2026ums Ganze!: Prime Life Now! Ein Pl\u00e4doyer daf\u00fcr,\nden Kampf gegen den Rechtsruck mit den Auseinandersetzungen im Logistiksektor\nzu verbinden, 2017.
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Capulcu: Disrupt!\nWiderstand gegen den technologischen Angriff, Unrast Verlag 2017.
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Timo Daum: Das Kapital\nsind wir! Zur Kritik der digitalen \u00d6konomie, Edition Nautilus 2017.
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Nina Scholz: Nerds,\nGeeks und Piraten. Digital Natives in Kultur und Politik, Bertz+Fischer\n2014.
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Keine\nZukunft ist auch keine L\u00f6sung. Eine Brosch\u00fcre von\nTheorie.Organisation.Praxis B3rlin zu Digitalisierung und Kommunismus, 2016
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Peter Linebaugh und Marcus Rediker: Die Vielk\u00f6pfige Hydra. Die verborgene Geschichte des\nrevolution\u00e4ren Atlantiks, Assoziation A, 2008.
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