[Video] Im Gedenken an Amadeu Antonio Kinomba \u2013 Niemand ist vergessen, nichts ist vergeben!
\nAmadeu Antonio Kinomba, geb\u00fcrtig aus Angola, seit 1987 Arbeiter in (Ost-)Deutschland, wurde am 24. November 1990 Opfer eines geplanten Naziangriffs in Eberswalde. Eine Gruppe von 50-60 Nazis zog durch Eberswalde mit der Absicht \u201eNeger zu klatschen\u201c \u2013 so sp\u00e4ter ein Angeklagter vor Gericht. Vor der Gastst\u00e4tte \u201eH\u00fcttengasthaus\u201c griffen sie die Menschengruppe an, in der sich auch Amadeu Antonio befand. Sie jagten ihn und schlugen ihn mit Zaunlatten und Baseballschl\u00e4gern brutal zusammen und sprangen ihm, als er schon auf dem Boden lag, auf den Kopf. Nach 11 Tagen im Koma starb Amadeu Antonio am 6. Dezember an den Folgen des \u00dcberfalls. Er hinterlie\u00df eine Frau und einen Sohn.
Die Polizei war vorab informiert \u00fcber die Absichten der Nazis, drei bewaffnete Beamte in Zivil waren anwesend beim \u00dcberfall und beobachteten ihn, griffen aber nicht ein. Die Beamten wurden f\u00fcr ihre Unt\u00e4tigkeit niemals belangt. Die aus faschistischer Gesinnung erfolgende Mordtat wurde vor Gericht blo\u00df als schwere K\u00f6rperverletzung mit Todesfolgen eingestuft, die politische Dimension seitens des Gerichts bagatellisiert zu einem \u201egruppendynamischen Prozess\u201c. Nur wenige T\u00e4ter wurden zudem mit sehr niedrigen Bew\u00e4hrungs- und Haftstrafen von maximal vier Jahren geradezu belohnt. Die Ermordung Amadeu Antonios steht damit nicht nur f\u00fcr die seit 1990 erneut zunehmende faschistische und rassistische Gewalt in der BRD mit oft t\u00f6dlichem Ausgang f\u00fcr die Betroffenen dieser Gewalt, sondern auch f\u00fcr die institutionelle Sch\u00fctzendeckung, die dieser faschistischen Gewalt durch Relativierung, Bagatellisierung und fehlendes Eingreifen staatlicherseits zukam und weiterhin zukommt.
Seit 30 Jahren erinnert die migrantische Community und die linke Zivilgesellschaft in Eberswalde aber auch deutschlandweit an Amadeu Antonio als eines der ersten Opfer neonazistischer Gewalt seit der sogenannten Wiedervereinigung. Zum 30. Jahrestag seiner Ermordung fand ein bundesweit organisiertes Gedenken an ihn statt. Unter anderem hatte das B\u00fcndniss "Niemand ist vergessen!" dazu aufgerufen.
F\u00fcr weitere Informationen zu Antonio Amadeu Kinomba und seinem Gedenken:
Palanca e. V.
Light me Amadeu
Amadeu Antonio Stiftung