re:volt magazine Archivhttps://revoltmag.org/articles/?tags=4592019-09-27T13:45:41.816883+00:00Gegenkultur statt Szenesumpf?2019-09-27T13:45:41.816883+00:002019-09-27T13:45:41.816883+00:00Flo von Dekayredaktion@revoltmag.orghttps://revoltmag.org/articles/gegenkultur-statt-szenesumpf/
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<h1>Gegenkultur statt Szenesumpf?</h1>
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<div class="rich-text"><p><i>Auftrittsverbote für linke Künstler_innen? Was für manche wie ein Kapitel aus vergangenen Tagen klingt, ist für viele Kunstschaffende Realität: Sie können keine Räume anmieten, Plakate werden abgerissen und Verleumdungskampagnen gestartet. Wer dabei an Initiativen von Kalibern wie Hans-Georg Maaßen oder Björn Höcke denkt, täuscht sich – oft werden sie aus dem vermeintlich eigenen Lager herbeigeführt. Linke Künstler_innen, die jüngst allesamt von einer solchen Verbotspolitik betroffen waren, haben sich nun zusammengefunden. Ihre Idee: Selbst ein Festival organisieren. An diesem Wochenende ist es soweit: Das „Ausgeladen-Festival“ findet in Hamburg statt. Florian Knop hat mit den Organisatoren Aaron Scherf und Dennis Tietze über linke Gegenkultur gesprochen – und über die Frage, was das Festival mit dem Leben abseits des Szenesumpfs zu tun hat.</i></p><h4>Ende September veranstaltet ihr das „Ausgeladen-Festival“ in Hamburg. Was hat es damit auf sich?</h4><p><b>Aaron</b>: Es ist ein Festival für Rap, Punk und Gegenkultur, mit dem wir auch ein Zeichen gegen die Ausladepolitik der linken Subkultur setzen. Das Projekt geht zurück auf die Ausladung der satirischen Rap-Crew King Veganismus One & Dr. Alsan vom „Aufstand Festival“ in Nordrhein-Westfalen Anfang des Jahres. Die Veranstalter haben die Band wegen der Zeile „Täterenkel nehmen meinen Namen angewidert in den Mund als wär’s ein haariger Sack, und geben mir für alles die Schuld als wäre ich Palästina“ rausgeschmissen, weil ihnen das nicht „israelsolidarisch“ genug war. Außerdem hatte sich die Crew mit dem kommunistischen Rapper Taktikka solidarisiert, als die Presse letztes Jahr seinen angeblichen Namen und Arbeitgeber publik gemacht hatte, um ihn plattzumachen. Es ging darum, trotz aller Differenzen angesichts des Rechtsrucks in der Gesellschaft gegen Repression zusammenzustehen. Die Veranstalter haben aber jede Auseinandersetzung über die Ausladung verweigert. Darüber haben sich dann auch andere Bands beschwert, woraufhin sie ebenfalls gekickt wurden. Das war sehr lustig, weil die Veranstalter am Ende jede Kritik rigoros unterbunden und sich total lächerlich gemacht haben. Die Idee, mit einem „Ausgeladen Festival“ zu kontern, war ursprünglich nur als Scherz gedacht. Aber das Feedback war so gut, dass wir es jetzt wirklich machen!</p><h4>Das Ganze klingt erstmal ziemlich nach einem linken Szenestreit. Ist das Festival denn überhaupt etwas für Leute, die der 'linken Szene' eher fern sind?</h4><p><b>Dennis</b>: Klar! Es spielen ja auch Acts, die nicht aus dieser Szene kommen. Und die Ausladepolitik trifft auch Leute, die kritisch denken, aber nichts mit der Szene zu tun haben. Wir richten uns einerseits gegen die Ausladepolitik, die internationalistische und andere linke Künstler wie zum Beispiel MC Albino, Vizzion oder die Punk-Band Mono für Alle! trifft. Aber auch gegen die Ausladungen, bei denen sich Linke verbissen von Künstlern, die kritische Botschaften haben, abgrenzen und sie verprellen, statt den Austausch zu suchen. Erst letzte Woche ist zum Beispiel Morlockk Dilemma, der viele systemkritische Texte hat, wegen seiner bewusst krass überzeichneten Battle-Rap-Texte von einer Rojava-Soliparty der „Revolutionären Jugend Gruppe“ in Bern ausgeladen worden. Was für ein Schwachsinn!</p><p><b>Aaron</b>: Wir machen das Ganze zwar auch als politisches Projekt, es wird zum Beispiel Redebeiträge und ein Podiumsgespräch geben. Aber die Musik steht im Vordergrund – wer also nur die Acts sehen und Party machen will, ist genauso willkommen. Insofern stimmt es, dass der Ursprung des Festivals eine Auseinandersetzung mit der „linken Szene“ ist, beziehungsweise mit denen, die dort mittlerweile den Ton angeben. Aber es soll kein Festival werden, bei dem wir alle gemeinsam jammern. Wir finden, man muss raus aus der Defensivposition und sich unabhängig machen, statt sich immer nur an dieser Szene und ihrer Kultur abzuarbeiten.</p><p><b>Dennis</b>: Dieser „Szenestreit“ war für uns also eher der Anlass, das Projekt zu starten, weil wir da endgültig die Schnauze voll hatten. Wir wollen die zusammenbringen, die eine andere linke Kultur wollen und Rap- und Punk-Fans ansprechen, die kritisch eingestellt sind, aber eben nichts mit der „linken Szene“ anfangen können. Ob das klappt, wird sich zeigen.</p><h4>Was müsste linke Kultur denn leisten, um nicht nur Teil einer sehr abgeschlossen Szene zu sein? Wie erreicht sie etwa andere Teile der Arbeiter_innenschaft?</h4><p><b>Aaron</b>: Naja, sie müsste überhaupt erst mal etwas anderes sein wollen als eine solch abgeschlossene Szene. Der Großteil der linken Subkultur zielt doch gar nicht darauf, die Gesellschaft oder irgendwen außerhalb des eigenen Milieus zu erreichen, sondern auf den Rückzug in die eigene Blase und in angebliche „Freiräume“. Das ist in der Kultur dasselbe wie in der politischen Ausrichtung der Leute. Dabei wäre doch genau jetzt die Zeit dafür! Ich sehe aber leider nur wenige radikale Linke, die jetzt ernsthaft versuchen, die „normale“ Bevölkerung mit einer kritischen Kultur zu erreichen. Klar, es reden neuerdings alle davon, dass man mal das eigene Dasein als Szene hinterfragen müsste und so. Aber das ist auch ein Hype. Wer zieht denn wirklich Konsequenzen und bemüht sich um eine Kultur, die linke Werte vermittelt und trotzdem zugänglich ist und Leute anspricht?</p><p><b>Dennis</b>: Es fehlen auch die Inhalte, mit denen man die Leute erreichen könnte. Wo in der linken Kultur wird denn bitte der Alltag und das Leben der einfachen Malocher repräsentiert? Ist doch leider kein Wunder, dass die Menschen dann nichts mit Linken anfangen können und im Zweifelsfall lieber zu den Rechten gehen. Viele Themen, die einen Großteil der Gesellschaft beschäftigen, kommen auch gar nicht vor. Krieg und Frieden zum Beispiel, oder soziale Ungleichheit und Ausbeutung durch die Herrschenden. Damit könnte man die, die wirklich Wut auf das System haben, ansprechen. Aber das, was einem in den meisten Städten als linke Kultur begegnet, blendet genau das aus. Da geht es nicht um Systemkritik, sondern allein um Botschaften an das eigene Milieu.</p><p><b>Aaron</b>: Deswegen müsste man die Frage auch anders stellen, finde ich. Es ist jetzt nicht die Linke, die die Arbeiter und Arbeiterinnen mit irgendwas „erreichen“ soll. Sondern die Linken müssen zusehen, dass sie sich mal wieder von der Lebensrealität der Bevölkerung erreichen lässt und ihnen zuhört. Dann kann eine gemeinsame Politik und Kultur entstehen. Und damit meine ich nicht nur Musik und Party-Events, sondern auch Alltagskultur – Kneipen, Sportvereine, Stadtteilläden, so etwas. Gegenkultur ist mehr als nur Musik und Kunst.</p><h4>Das sind sehr hohe Ansprüche. Und ihr glaubt, euer Festival wird sie erfüllen?</h4><p><b>Aaron</b>: Nein, ganz sicher nicht! Da muss man realistisch sein und auch die Erwartungen herunterschrauben. Mit einem einzigen Festival kann man das auch nicht. Rap und Punk sind sowieso Genres, mit denen du nur einen bestimmten Teil der Gesellschaft erreichst. Aber das Festival ist ein erster Schritt und ein Experiment. Wir wollen ein Zeichen setzen und Leute zusammenbringen, und dann sehen wir, was passiert. Wir wollen das Festival nächstes Jahr aber noch einmal machen und das Konzept dann noch ein bisschen überarbeiten. Mit mehr Diskussionen und einer klareren Botschaft.</p><h4>Wie ist die Resonanz bisher? Erwartet ihr einen Ansturm?</h4><p><b>Dennis</b>: Die Resonanz ist gut! Ob es einen Ansturm gibt, müssen wir abwarten. Der Vorverkauf lief jedenfalls gar nicht übel. Uns zeigen auch viele, dass sie das Projekt politisch geil finden und sich auf die Konzerte freuen. Mir haben Leute gesagt, dass so etwas überfällig war und sie genauso genervt von diesem ganzen Szene-Scheiß sind wie wir. Und es gibt jetzt schon Bands und Künstler, die sich für nächstes Jahr melden und spielen wollen. Ein paar Hater gibt es natürlich auch. Aber deren Diffamierungen sind ziemlich peinlich und beweisen eher, wie sehr ihre Szene politisch am Ende ist. Deswegen sind die kein großes Problem.</p><hr/><p><i>Das Ausgeladen Festival 2019 findet ab dem 27. September im Twentyfive Club, Reeperbahn 25, 20359 Hamburg statt.</i></p></div>
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Freie Sahne Wildfilet2018-04-29T15:41:32.685214+00:002018-04-29T15:41:32.685214+00:00Hendrik Keuschredaktion@revoltmag.orghttps://revoltmag.org/articles/freie-sahne-wildfilet/
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<div class="rich-text"><h3>Was Musikgeschmack mit politischer Haltung zu tun hat<br/></h3><p>Neulich
äußerte ein Redakteur dieses Magazins auf seinem privaten
Social-Media Account sein Entsetzen darüber, dass der
Autoplayalgorithmus von Youtube ihn mit der rechten Band <i>Frei.Wild</i>
zu beglücken versuchte. Er hatte davor gerade wohl Punkrock gehört.
In der Kommentarspalte wurde ähnliches berichtet: plötzlich war die
Pop-Schnulzenband <i>P</i><i>UR</i>
aus den Boxen in die linke Glückseligkeit eingedrungen. Es ist zwar
naheliegend , dass die Autoplayfunktion nach dem Prinzip „Kunden
die auch Punkrock X hörten, hörten auch Frei.Wild“ arbeitet,
sowie auf die gesetzten Tags zum Video zugreift und nicht mit einer
ausgeklügelten Verschwörung rechter Propagandagenies zu rechnen
ist. Es stellt sich dann allerdings doch die Frage, warum sich die
Musik, die ein politisch unverdächtiger re:volt-Redakteur aus seinen
Boxen dröhnen lässt, so wenig von der Musik der Rechtsrocker von
Frei.Wild unterscheidet, so dass es offensichtlich große
Überschneidungen in der Hörer*innenschaft gibt.</p>
<p>Abgesehen
vom explizit politischen Hintergrund und dem gesellschaftlichen
Engagement: Was ist eigentlich (musikalisch) der Unterschied zwischen
z.B. Frei.Wild und der linken Punkband Feine Sahne Fischfilet?
Angenommen ein Mensch wäre der deutschen Sprache nicht mächtig, hat
aber für auf rotzig gebürsteten Deutsch(„punk“)rock eine
Schwäche und keine Ahnung vom politischen Background der Bands; wäre
es nicht naheliegend, dass diese Person Feine Sahne Fischfilet und
Frei.Wild auf ein Mixtape kopiert um das Herz eines geliebten
Menschen zu erobern oder um diese Musik im Auto hören zu können?
</p><p>Aus
einer gewissen Perspektive könnte das völlig egal sein. Na und?
Dann hören wir halt vom Prinzip die gleiche Musik wie Nazis und
andere Menschen mit denen wir sonst nicht so sehr viel am Hut haben
möchten - wie die Fans von PUR
unter Umständen. Wir tragen auch die gleichen Klamotten z.B. von
Alpha Industries, Fred Perry oder H&M, essen die gleiche
Tiefkühlpizza und trinken das gleiche Bier. Um eine allgemeine
Diskussion über den Sinn und Unsinn von sogenanntem kritischen
Konsum an dieser Stelle mal zu umgehen (womit nicht gesagt werden
soll sie sei unnötig), soll hier auf den verhältnismäßig
speziellen Charakter von Musik, auch als Konsumware, hingewiesen
werden:
</p><p>Musik
ist für die allermeisten Menschen ein wesentlicher Bestandteil des
persönlichen Selbstverständnisses. Auch etwas gealterte Menschen
tragen noch Bandshirts und haben vielleicht sogar noch Konzertposter
an ihren Schlafzimmerwänden hängen. Beim Musikhören leben und
erfahren viele Menschen sonst verdrängte oder von der Gesellschaft
gegängelte Gefühle, Euphorie, Wut, Verzweiflung etc., bei etwas
größeren Musikveranstaltungen außerhalb der eigenen Küche oft
sogar eine Form von Zusammengehörigkeitsgefühl mit wildfremden
Leuten. In einer sonst auf Konkurrenz und Vereinzelung geeichten
Gesellschaft ist das mehr als bemerkenswert.
</p><p>Einerseits
aus diesen Gründen, aber ebenso weil Musik auch bei politischen
Veranstaltungen, bei basisdemokratischen Straßenfesten, bei
Solikonzerten, auf Demos durch den am Lauti angeschlossenen
MP3-Player oder gar bei Rave- oder Tanzdemos omnipräsent ist, sollte
es nicht egal sein, was es in welcher Weise mit welcher Musik auf
sich hat. Andernfalls hieße das, es wäre egal, dass ein wichtiges
Mittel der Entwicklung des persönlichen (und politischen)
Selbstverständnisses und ein Teilaspekt der politischen Aktivität
sich von Uneingeweihten kaum von den Mitteln der Nazis unterscheiden
ließe.
</p><p>Das
alles heißt natürlich nicht, dass alle Musik, die der Musik von
rechten oder staatstragenden Musikern wie Frei.Wild oder Paul
Kalkbrenner ähnelt, gleich verdächtigt werden muss, der reaktionäre
Wolf mit den politisch möglicherweise schafspelzmäßigen Lyrics zu
sein. Linke Gruppen, die MP3-Player für Demos befüllen, oder
Einzelpersonen, die sich mal ein musikalisches Ventil für ihre Wut
suchen oder ähnliches, sollten aber dennoch bereit sein zu
überlegen, welche impliziten Botschaften und welchen sozialen und
politischen Gehalt die von ihnen bevorzugte Musik hat. Nicht zuletzt
auch, wie diese überhaupt von der Zuhörer*innenschaft gelesen, oder
vielmehr gehört werden.
</p><p>Was
bis hierher fürchterlich nach Soziologieseminar klingt, ist
eigentlich gar nicht so abgehoben. Ein krasses Beispiel soll hier den
Weg aus dem Elfenbeinturm auf die Straße erleichtern: Im Sommer des
letzten Jahres löste sich die explizit-anarchistische Hardcore-Band
<i>Wolf Down</i> nach Vorwürfen der sexuellen Gewalt bzw.
Vergewaltigung auf. Garantiert ist keine gesellschaftliche Sphäre
oder Subkultur dagegen immun, dass sich in ihrem Rahmen sexuelle
Gewalt oder anderes verabscheuungswürdiges Verhalten vollzieht. Es
sollte aber - insbesondere für diejenigen, die das Privileg haben,
nicht direkt betroffen zu sein - durchaus überdenkenswert sein, in
welchem Verhältnis die Musik der Band, die schließlich eine Band
ist und über ihre Musik zu einer Gruppe wird (ähnlich wie eben eine
musikalische Subkultur) und das Verhalten der Musiker zueinander
steht.
</p><p>Denn
das Auftreten der meisten Hardcorebands und auch ihre Musik sprechen,
wird die Annahme geteilt, dass Musik wesentlich zur Ausbildung des
Selbstverständnisses beiträgt, Bände über die Bands. Die
Verstärker werden aufgedreht und auf das Schlagzeug eingedroschen,
das neben den elektrisch verstärkten Vocals kein Mucks mehr zu hören
ist. Das kann sicherlich als Kommentar zu oder als Kritik an einer
Welt, in der Unterdrückung, Gewalt und Zurichtung immer massiver
wird gelesen und auch so gemeint sein. Allerdings spricht für weite
Teile des Publikums und sicher auch für viele der Menschen auf der
Bühne der Anspruch auf Macht aus dieser Selbstpräsentation,
durchgesetzt mit den Mitteln der Überwältigung, die keine Gegenrede
zulässt. Die Breitbeinige Performance, Lorbeerkranzästhetik und die
Präsentation der muskulösen Oberarme auf Hardcoreshows sprechen
ebenso dafür. Hiermit soll nun nicht gesagt werden, Hardcore sei
exklusiv prinzipiell Vergewaltigungsmusik oder Hardcore sei die
einzige Musik, in der Bilder von dominanter und gewaltsamer
Männlichkeit präsentiert und reproduziert würden, wovon aufgrund
der gesellschaftlichen Einbettung von Musik wahrscheinlich keine
Musik und die dazugehörige Szene frei ist. Es gibt außerdem wie
oben beschrieben andere mögliche Lesarten dieser brachialen Musik
und garantiert einen beträchtlichen Teil der Hardcorefans, die mit
sexueller Gewalt nichts oder zumindest nicht mehr, als der Rest der
Gesellschaft, am Hut hat. Würde anderes behautet, wäre das hier
aufgeführte Argument ähnlich reduktionistisch wie die
wiederkehrende Schuldzuweisung bzgl. Amokläufen an vermeintliche
Killerspiele oder könnte gar als Schuldumkehr a la: „ist doch
klar, dass bei Hardcoreleuten mit sexueller Gewalt gerechnet werden
muss“, missverstanden werden.
</p><p>Sich
jedoch klarzumachen, dass Musik einen Gehalt hat, (männliche
Dominanz und Gewalt war hier nur eines von unzähligen möglichen
Beispielen) und das nicht nur wegen ihrer Texte, sondern auch wegen
der Musik selbst, ihrer Performance, sowie ihrer jeweiligen
historischen Wurzeln und Vorbilder, ist wichtig für das Verstehen
von Persönlichkeit, sowie für die auf Musik zurückgreifende
politische Praxis. Ein Problem besteht nämlich, wenn Musik auf Demos
oder bei anderen politischen Veranstaltungen zur Wohlfühlberieselung
wie im Supermarkt wird. Wenn es vom Inhalt völlig losgelöster oder
dem Inhalt sogar widersprechender Streicheleinheiten für die Ohren
an permanenten Konsum und Berieselung Gewöhnter bedarf, um diese bei
der Stange zu halten, sollte sowohl die Aktionsform, als auch der
Inhalt der Veranstaltung nochmal gehörig überdacht werden.
</p></div>
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